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So könnte es bald auf den Straßen im Kreis Leer aussehen: Unter den hochdeutschen Ortsnamen stehen die plattdeutschen  Begriffe.Fotomontage: Uwe Frieling

Backemoor und Bockmoor:

Zweisprachige Ortsschilder?

Arbeitsgruppe will Voraussetzung scharfen

Saterland dient als Vorbild

 (aus: Sonntags Report v. 17.12.2000)

   Kreis Leer. Im benachbarten Saterland (Kreis Cloppenburg) reiben sich ortsfremde Autofahrer bereits die Augen. Unter den hochdeutschen Ortsnamen wie Ramsloh und Sedelsberg stehen die Begriffe "Roomelse" und "Seeidelsbierich". Dabei handelt es sich um die sater-friesischen Bezeichnungen der Dörfer. Ähnliches ist bald auch im Kreis Leer möglich.

   Unter Collinghorst würde dann "Cöllnöst" stehen, unter Backemoor "Bockmoor" und unter Ostrhauder- fehn "Osterfehn". Mit diesem Thema befaßte sich jetzt die regionale Arbeitsgruppe "Tweesprakig Gemeente" ("Zweispra- chige Gemeinde") bei der Ostfriesischen Landschaft. Ihr gehören 18 ostfriesische Städte und Gemeinden sowie der Landkreis Leer an. Hintergrund ist die Europäische Ghana der Regional- und Minderheitensprachen, die seit 1999 in Kraft ist. In der Arbeitsgruppe wird unter anderem darüber debattiert, wie die Behörden es scharfen können, daß Bürger ihr Anliegen auf Plattdeutsch vortragen und ihnen auch auf Plattdeutsch geantwortet wird. Dieses Recht haben die Bürger laut Charta. Auf der letzten Sitzung wurde bekannt, daß einige Gemeinden gerne zweisprachige Ortsschil- der aufstellen möchten, wie die Saterfriesen es vorgemacht haben. Für das Plattdeutsche gibt es jedoch noch keine gesetzliche Verankerung. Eine Nachmeldung wird vorbereitet. Dann steht "Cöllnost" nichts mehr im Weg.

   Einen ersten Schritt hat bereits die Samtgemeinde Hesel unternommen. Die neue Dorfgerneinschaftsanlage in Schwerinsdorf heißt ganz offiziell "Steemer Dörphuus". nbg

siehe Sorbisch !

siehe Saterland !

Roomelse ist der saterfriesische Name für Ramsloh.

Kleine Sprachinsel

Das Saterfriesische ist eine regionale Besonderheit

 Die "saterfriesische" Sprache ist eine regionale Besonderheit, die sich das Saterland bis heute erhalten hat.

   Es handelt sich um eine altfriesische Sprache, die nur noch von circa 2000 Personen gesprochen wird. Durch die natürliche Abgeschiedenheit der  früher beinahe undurchdringlichen Moore konnte sich das Saterfriesische erhalten. Seit 1990 ist das Saterland auch im Guinnes-Buch der Rekorde als "kleinste Sprachinsel Europas" vertreten.

    Das Saterfriesische wird seit einigen Jahren wieder intensiv gepflegt. Man bemüht sich in Sedelsberg (saterfrie- sisch: Sedelsbierich), Scharrel (Schäddel), Ramsloh (Roomelse) und Strücklingen (Strukelje), die Sprache zu erhalten. Eine der neueren Errungenschaften der Gemeinde Saterland sind die "zweisprachigen" Ortsschilder, die die Ortsnamen auf saterfriesisch und auf hochdeutsch wiedergeben..

    Nähere Informationen erhalten Sie bei der Gemeinde Saterland: Hauptstraße, 26683 Ramsloh, Telefon  04498/9400, www.saterland.de.

Gerhard Siebels, Führer durch Ostfriesland, Leer 1955, S. 163

Nach Glansdorf und Collinghorst

   Auf der Bundesstraße 70 etwa 500 m in Richtung Folmhusen  gehen, dann rechts (SO) in Feldweg abbiegen. Halbrechts voraus Renkebarg. Nach 500 m links (NO), dann nächsten Weg rechts Linker Hand liegt der Ortsteil Klinge (besiedelt seit etwa 1790), rechts die Gaste von Ihren. Der Weg auf das Moor zu fällt etwas ab: Sanderabdachung. Wallhecken bestimmen nun das Gepräge der Landschaft. Nach knapp 1 1/2 km rechts (S) abbiegen, durch Ortsteil Unlande (Name deutet aufzustand vor Besiedlung hin). Nach etwa l km an der Wegegabelung links (W) ab, nach l km rechts (SO) halten und beim Haltepunkt Glansdorf Kleinbahngleis überschreiten. Moorkolonie

GLANSDORF, besiedelt seit 1785 (benannt nach dem Stickhauser Amtmann von Glan). Von Glansdorf entweder geradewegs nach Collinghorst oder über Neuglansdorf (weiter Blick über das Moor bis Westrhauderfehn) dorthin.

Südlich von Collinghorst, etwa 200 m jenseits der  Bahnlinie (dann links ab) ein urwaldartiges Wäldchen ("Jann Rött"), das früher eine Gaste von C. hufeisenförmig umschloß.

Die bäum- und buschreiche Umgebung von COLLINGHORST (1675 E) ist reich an  freundlichen, stillen Wanderwegen.

Geschichtliches: Das Steenhus, die alte Burg Collinghorsts, fiel dem Beschuß im letzten Krieg 1945 zum Opfer, ebenso die alte Mühle. 1409 "Collinghorste" von  Fokko Ukena und Keno tom Brok eingenommen und zerstört.

Dorfkirche, bestehend aus spätromanisches Schiff, gotischer Chor und einem gewölbten Joch und spätgotischem Westturm. Schiff durch häufige Reparaturen entstellt. Vermauerte N- und S-Portale. Chor und erstes Joch im Osten Mitte 16. Jh. Westturm, ursprünglich wohl mit Satteldach, um 1500. Der obere Teil ist erneuert. Schmaler Aufgang in der Nordmauer auf das gotischen Kreuzrippengewölbe. Schießscharten mit nach innen sich erweiternden Leibungen und Reste einer Kaminanlage kennzeichnen ihn als Wehrturm. - Ausstattung: Altaraufsatz mit Bauernmalerei (Ende 17. Jh.). Kanzel (1816); zwei  Kronleuchter. Weihbecken (13. Jh.) aus Granit, jetzt in Westrhauderfehn im Heimatmuseum.

Collinghorst bedeutet "Quellenhöhe"

von Siegfried Hopkes, Realschullehrer in Westrhauderfehn

In: Friesische Blätter, November 1970, Nr. 11, 7. Jhg.

   Die Namensforschung ist bekanntlich ein schwieriges Kapitel, und es sind dazu vielseitige Gesichtspunkte heranzuziehen. Am besten geht man von dem urtümlichen Landschaftsbild vor Jahrhunderten aus und zieht dann geschichtliche Quellen und alte Landkarten hinzu. Außerdem muß man an Ort und Stelle topographische und mundartliche Studien machen. Unter Berücksichtigung all dieser Punkte bin ich zu der Deutung, Collinghorst bedeutet "Quellenhöhe", gekommen.

   Der Wortbestandteil "Colling", auch "Kolling" geschrieben, "Köllen" gesprochen, geht auf das uralte, indogermanische Wort Kal = junger Wasserlauf, und später im  Germanischen Kald, Kold = Quellbach zurück. - Auch das Zeitwort kallen, kaueln = rinnen, sprudeln, murmeln, schwatzen ist davon abgeleitet.

    Im Nordfriesischen ist dieses Wort noch lebendig und kommt in Koldehörn,

Koldebüttel u. a. vor. Der Namensforscher Otto Clausen in Kropp/Schleswig-Holstein weist darauf hin, daß im Dänischen  Quelle = Kilde heißt und mit dem Friesischen verwandt ist. In diesem  Zusammenhang ist auch das Wort Kule = Grube oder auch Wälzlache für Tiere zu nennen; früher auch "küll" oder "köll" ausgesprochen.

   Infolge Lautabwandlung kann auch wohl ein "kell" daraus werden. So vorbereitet kann man die Ortsnamen Col- linghorst, Collhusen, Collrunge, Coldam, Coldeborg, Coldinne,  Collstede und z. B. Kellingwolde bei Bunde, Kelling -husen und Kellenhusen näher untersuchen, wobei bedacht werden muß, ob nicht in dem einen oder anderen Fall das Wort "Kolk" - Wassereinbruchstelle oder ein Personenname mit in Betracht gezogen werden muß, wie bei Coldam und Coldeborg.

   Hat es denn nun in Collinghorst Quellbäche, Wasserstellen und ähnliches gegeben? In früheren Veröffentlichungen ist bereits auf die "poels" (Wasserstellen) hingewiesen worden, den Metje-Poel, den Foek-Poel, den Tüntje. Ich konnte auf der alten Landkarte des Laurentius Michaelis "Frisia orientalis nova et exacta  descriptio" von 1579, neu veröffentlicht von Dr. Arend Lang, ersehen, daß bei Collinghorst, südlich von Ihrhave (Jhrhove), zwei kleine Flüsse entspringen, von denen, der eine nördlich an Ihrhove vorbeifließt und  ein Stück nördlich von Dorenborg in die Ems mündet, der andere südlich bei Coldemüntje die Ems erreicht. Teile dieser alten Wasserläufe sind vielleicht noch in den Zuführungen des heutigen Wallschloots westlich von Steenfelde zu erkennen.

Auch die Bietze kann durchaus früher ihren Ursprung und ihre Zuflüsse näher bei Collinghorst gehabt haben. Sie verläuft heute nördlich und mündet in die Leda. -

    Im Ort selbst haben heute noch der Ostert-Bach und der Jastert-Bach ihren Lauf. Der Namenteil "horst" bedeutet ein mit Busch und Wald bestandener Hügel, meistens eine Bodenkuppe in der sonst flachen Landschaft. Das trifft auf Collinghorst zu. Fast überall war es von Mooren und Hammrichen umgeben; ein schmaler Landrücken, der immer flutfrei blieb und darum schon sehr früh die Pflanzenwelt, später die Tiere  und Menschen zur Ansiedlung einlud. Der Name "horst" ist hauptsächlich sächsisch und neudeutsch, in alter Zeit hieß es heerst, höst, höss, hess; wie es heute auch noch mundartlich in dem Namen Collinghorst aufklingt.

   Demnach ist also "horst" eine Höhe. Dieser Vorteil ist selten in Ostfriesland. Im Kreis Wittmund gibt es ein Horsten, im Ammerland ein Dänikhorst. Im allgemeinen hat sich  sonst für ähnlich gelagerte Siedlungen der Name "holt" oder "loh" in der zweiten Silbe durchgesetzt. Insofern ist unser Collinghorst schon etwas Besonderes.

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Cöllnhöstis de Schrievwies;Cöllnöstword seggt. –

Hest Döst?

 Denn gah na Cöllnöst; dar is en Hundje, de pisst di in d' Mundje.

 (Anton Niemann) (GA v. 26.01.2002, Seite M5)

 

ortCol

kircheCol

steinhaus

berufeCol

postCol

glansdorf