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Der Ort RHAUDE ist der südlichste Kirch-Ort Ostfrieslands und weitestgehend wenig erforscht. Neben der bereits  bestehenden Seite www.rhaude.de folgen hier neuere Erkenntisse, die ohne jegliches Webdesign-Geschick ins Netz gestellt werden. Um die graphische Gestaltung mögen sich andere kümmern. - Alle Orte kann der Surfer auf einer Übersichts-Karte auf meiner dritten homepage www.michaeltillheinze.de/frameset.htm finden.

Gerhard Siebels, Führer durch Ostfriesland, Leer 1955, S. 164

     Wegstrecke: Marienheil (Kleinbahnhaltestelle) - Rhaude - Holte - Bietzebarg - Bakemoor - Breinermoor - Bundesstraße 70.

   Vom Bahnfof Marienheil in Fahrtrichtung (O) gehen.  Nach wenigen Metern halblinks (NO) Kohlenschlackenweg nach Rhaude. Wallheckenlandschaft.

   RHAUDE (410 E), einst Großkirchspiel, Muttergemeinde der angrenzenden Moorsiedlungen und Fehne, die sich mit zunehmendem Wachstum selbständig machten.

   Der Name Rhaude (Rawida, Rawede [aw = au]) deutet auf Holzrodung hin, dsgl. die Namen der benachbarten Orte Holte und Langholt.

    Geschichtliches: Im Dezember 1622 fällt Graf Ernst von Mansfeld von Holland aus über Münster mit 3000 Mann zu Fuß und 3000 Reitern ins Overledingerland ein. Rhaude und Holte haben die Last der Einquartierung zu tragen. Die Rhauder Schanze wird befestigt. 1637 rückte Landgraf Wilhelm von Hessen mit 7000 Mann aus dem Münsterschen heran. Die Rhauder Schanze wurde von General Rantfou gestürmt.

    In Rhaude wurde am 28. 2. 1758 Johann Christian Reil geboren. Sein Vater war Pastor in Rhaude, seine Mutter, Antje Janssen Strenge, eine Bauerntochter aus Holte. 1787 wurde Reil Professor der Medizin in  Halle, 1810 in Berlin. In den Freiheitskämpfen 1813 organisierte er das Lazarettwesen der verbündeten Truppen Preußens, Österreichs und Rußlands auf dem linken Eibufer. Er starb am 12. 11. 1813 als Opfer seiner  Tätigkeit am Hospitaltyphus zu Halle kurz nach der Völkerschlacht bei Leipzig. Auf dem Reilsberg bei Halle liegt, er begraben. Reils medizinische Schriften sind 1817 gesammelt worden. Reil war ein Freund Goethes. Ihm verdankt Goethe seine Kenntnisse vom Deichbau und der Landgewinnung (vgl. "Faust" II.).

Dorfkirche von Rhaude.

   Einraum mit gotischem Chor und wuchtigem  Tortürm. Der Chorbogen und die Ostwand des Schiffes sind die einzigen Teile des ursprünglich Baues (Ende 13. Jh.). Schiff 1652 wiederaufgebaut. Chorverdachung besteht in zwei Fünfteln noch aus den mittelalterlichen  Mönch- und Nonnedachpfannen.

   Ausstattung: Altaraufsatz (um 1700), Bauernmalerei. Kanzel (l792). Bänke an der Südseite (1608) mit Hausmarken der ersten Besitzer. Kronleuchter (1793). Alte genagelte Eichentür (1712); Hausmarken. Reste von Fresken aus vorreformatorischer Zeit hinter der Orgel; deren Prospektpfeifen und Gehäuse von 1750, Rest 1930 erneuert. Weinkanne von 1846, von Ernst August, König von  Hannover, gestiftet.

   Torturm (vor 1400). Aufgang in der Ostmauer. Um 1770 im oberen Teil neu aufgerichtet. Turm war ursprünglich in die Umwallung (Mitte des 15. Jh. durch Kirchhofsmauer  ersetzt) mit einbezogen.