driever

esklum

flachsmeer

folmhusen

hilkenborg

jhrh_name

mitlingmark

steenfelde

voellen

E S K L U M

b) Nach Esklum und Kloster Muhde (Fußweg. 12,1 km)

Wegstrecke: Ledabrücke - Tjakleger - Eisenbahnbrücke - Heerenborg - Esklum - Klostermuhder Siel - Esklumer Fähre - Leer, Groninger Str.

Ledabrücke. Hinter der Brücke rechts (SW) auf dem Deich entlang. Blick auf das Ledasperrwerk Schöpfwerk der Breinermoorer-Bakemoorer Sielacht.

   Ungenügende Vorflut wegen der niedrigen Lage des Landes machte den Bau  dieses elektrisch betriebenen Schöpfwerkes nötig. Das Wasser kann bis zu 3,20 m gehoben werden. Leistung bei 3.65 Umdrehungen 150 000 Liter pro Minute.

Weiterwandern durch Tjackleger (früher Fährstelle nach Leer). Von der Eisenbahnbrücke guter Blick auf Leer. Nach 1,5 km ESKLUM (200 E; Eskelhem und 1475 Eskulum). Altes Bauerndorf, ehemals Warf (?). Eesklum hat in den heftigen Kämpfen 1945 sehr gelitten.

   Dorfkirche: Roman. Einraum (um 1250); Westturm mit Satteldach (Ende 15. Jh.). Schießscharten und Kamin: Wehrturm. Nord- und Südportal vermauert. - Zwischen Schiff und Turm ein  mächtiger Rundbogen. Innenraum sehr schlicht. Weihwasserbecken, um 1300, Granit. Kanzel mit Rokoko-Ornamenten aus der ehemaligen Garnisonkirche von Leerort.

(Aus: Gerhard Siebels, Führer durch Ostfriesland, Leer 1955, S. 170)

Die Esklumer Fähre ist schon vorhanden, seit dem jenseits der Ems und Leda das Kloster Muhde existierte. Von dort führte ursprünglich die Püntenverbindung nach Leerort. Dem Drosten Eggerich Beninga mißfiel die Fähr- verbindung mitten durch das Festungsgelände von Leerort, und er verlegte deshalb die Fähre etwas weiter leda- aufwärts nach Esklum. Das  geschah im Jahre 1558. - Den Fährbetrieb besorgten Fährknechte, die die Pünte entlang einer Stahltrosse über den Fluß zogen. Nach dem Bau der Ledabrücke bei Tjackleger, Anfang der 30er Jahre, wurde der Fährbetrieb eingestellt. (Postkarte, aus: Johannes Röskamp, So war es damals. Leer 1983, S. 93)

Aus dem KirchenführerWOL:

   In einem Verzeichnis des Grundbesitzes des Klosters Werden an der Ruhr aus dem 10. Jahrhundert werden bereits Grundstücke in Ascala (Esklum) erwähnt. Wann die erste Kirche in Esklum errichtet worden ist, läßt sich nicht mehr genau ermitteln. Die jetzige Kirche ist wohl um 1250 errichtet worden. Erhebliche bauliche Veränderungen wurden im 14. Jahrhundert vorgenommen. Der Turm, der den Charakter eines Wehrturmes hat, wurde im 15. Jahrhundert errichtet.

   Sehenswertes/Besonderes:

Als Taufstein wird ein romantisches Weihwasserbecken aus Granit benutzt.- Die Kanzel soll aus der 1744 aufgegebenen Garnisionskirche der Festung Leerort (bei Leer) stammen. - Der Abendmahlstisch stammt aus dem Jahre 1782. - Der Orgelprospekt wurde 1855 von Gerd Sieben Janssen aus Aurich erbaut. - In der Kirche befinden  sich mehrere atte Grabsteine aus dem 17. Jahrhundert.

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Aus der Geschichte der ev.-ref. Kirchengemeinde Esklum

    In einem Verzeichnis des Grundbesitzes des Klosters Werden an der Ruhr aus dem 10. Jahrhundert werden bereits Grundstücke in Ascala (Esklum) erwähnt. Dieses Kloster, von dem bedeutenden Missionar der  Friesen, dem heiligen Luidger (+ 809 als Bischof von Münster), gegründet, besaß zahlreiche Ländereien in Ostfriesland. Diese Besitzungen waren wohl ursprünglich von ostfriesischen Landsleuten geschenkt worden. Liudger übertrug sie dann später den Werdener Mönchen.

   Der Name wurde früher "Esschelhem", das ist eine alte Bezeichnung für ein Heim auf gutem trockenem Ackerland, geschrieben, aber schon  in der Chronik von Ubbo Emmius findet sich Eskulum. Es ist davon auszugehen, daß die jetzige Esklumer Kirche um 1250 errichtet wurde. Die Kirche hat im 14. Jahrhundert mehrere bauliche Veränderungen erfahren. Der Turm stammt wohl aus dem 15. Jahrhundert. Die Anlage des Turmes weist auf seinen Charakter als Wehrturm hin und bis heute ist der alte Kaminschacht dieses Turmes erhalten. In den damaligen bewegten Zeiten der  Häuptlingskämpfe in Ostfriesland wurden die Kirchen häufig als Verteidigungsanlagen genutzt. Heute befindet sich der Eingang der Kirche im Turm, während die alten Portale im Norden und im Süden vermauert sind. An das Nordportal knüpft sich die uralte Sage, daß dieses Portal im 9. Jahrhundert, als die Normannen häufig Ostfriesland überfielen und ausraubten, auf deren Befehl so niedrig angelegt worden sei. Durch den niedrigen Bau des Portals waren die ostfriesischen Einwohner Esklums gezwungen sich beim Verlassen der Kirche gen Norden, der Heimat der Normannen, zu verneigen. Durch diese erzwungene Geste sollte den Bewohnern immer wieder deutlich  gemacht werden, wer der eigentliche Herr im Lande sei. Nach dem Ende der Normannenherrschaft sei das Portal natürlich vermauert worden, um die Erinnerung an die ständige Demütigung durch die fremden Eindringlinge auszulöschen. Diese Sage wird auch aus anderen ostfriesischen Orten berichtet. Auch wenn sie für die Esklumer Kirche aus zeitlichen Gründen sicherlich nicht zutrifft, zeigt sie doch, wie tief in der Bevölkerung die Erinnerung an die Normannenherrschaft verwurzelt war.

   Von der alten Ausstattung der Esklumer Kirche ist noch ein romanisches Weihwasserbecken aus Granit erhalten, das heute als Taufstein  verwendet wird.

Unter dem Pfarrer Hermann, der 1526 genannt wird, ging die Gemeinde zur neuen Lehre über und nahm wie die benachbarten Gemeinden im Laufe des 16. Jahrhunderts das ev.-reformierte Bekenntnis an.

   In der Kirche liegen mehrere Grabplatten aus dem 17. Jahrhundert. Der Abendmahlstisch stammt auf dem Jahre 1732. Die Kanzel soll aus der 1744 aufgegebenen Garnisonskirche der  ehemaligen Festung Leerort stammen. 1855 wurde durch den Orgelbauer Gerd Sieben Janssen aus Aurich die ein Jahr zuvor bestellte Orgel eingebaut. Das die Gemeinde ihr diakonisches und soziales Handeln ernst genommen hat  (und ernst nimmt), zeigt sich auch daran: Aus den Belegen der Armenkasse des 18. Jahrhunderts geht hervor, daß Gemeindegliedern mit Vorschüssen aus der Geldklemme geholfen wurde.

   1962 wurde  neben der Kirche ein Mahnmal errichtet. Auf diesem stehen nicht nur die Namen der gefallenen Männer, sondern auch der Frauen, die durch Kampfhandlungen des zweiten Weltkrieges getötet wurden. (Esklum war nach dem zweiten Weltkrieg die am stärksten zerstörte Ortschaft im Kreis Leer). Die Kirchengemeinde Esklum ist auch heute eine selbständige Gemeinde; aber seit 1939 mit Driever unter einem Pfarramt vereint, seit 1987 mit  Driever, Grotegaste und Jhrhove unter einem Pfarramt vereint. Sitz der beiden Pfarrstellen ist Jhrhove. Aufgrund des ostfriesischen Sonderrechtes werden die ev.-reformierten und die ev.-lutherischen Einwohner in Esklum  vom ev.-ref. Pfarramt betreut.

Inhalt

Zum Geleit 9; Einleitung 14; Werdegang: Mein Weg durch die Schule: Volksschule 17; Präparandenanstalt Leer 25; Lehrerseminar Aurich 33; Lehrer in Wymeer 1916-1923; Dorf, Schule 42; Wohnverhältnisse in Wymeer 50; Zeitwirren 53;  Konferenz, Lehrerverein 55; An der ein- klassigen Schule in Esklum 1923-1935: Das Dorf 58; Das Schulge- bäude 61; Der Schulbetrieb 62; Weiterbildung: Arbeitsgemeinschaft Jhrhove, Lehrerverein: Leerort 71; Mittelschullehrerprüfung 72; Arbeit- sgemeinschaften in Ostfriesland in den 20er Jahren 74; Gesamtunterricht an der einklassigen Schule in Esklum 1926-1935; Motivation, Anregun- gen, Vorbilder 79; Durchführung 81; Beispiele, Unterrichtsprotokolle 86; Wert, Ergebnisse 89; Versuch einer psychologischen Begründung des Gesamtunterrichts 90; Das dritte Reich: Die Anfänge 95; Parteimit- glied und  Mitarbeiter 98; Wanderer in zwei Welten 100; Esterwegen 105; Meine Tätigkeit in Plaggenburg: Plaggenburg 1935-1940, 109; "Versuchsschule" - Unterrichtsweise: Fächerübergreifender Unterricht,  Fachunterricht 121; Arbeitsplan und Arbeitsergebnisse 124; Dorfeigene Schule 126; Gruppenarbeit 139; Heisfelde 1940-1942: 144; Tätigkeit an der Hauptschule in Leer 1942-1945: Die neue Schulreform  "Haupt- schule" 146; Kritische Betrachtungen zu Arbeitsformen, Inhalten und Zielen der Hauptschule 157; Aus dem Amt 1945-1948: Die Nach- kriegsjahre 163; Der Entnazifizierungsprozeß 169; An der Friesenschule 1949-1963: Wieder im Dienst 185; Meine Unterrichtstätigkeit 191; Diskussionsstunden in der Friesenschule 196; Klassenfahrten 201; Beziehungen zu den Niederlanden - Kleiner Grenzverkehr 206;  Ver- abschiedung und Tätigkeiten im Ruhestand; Meine Verabschiedung 1963, 208; Volkshochschule, Abendrealschule 211; Schaefferschule 212; Ehrenämter 213; Anmerkungen 218

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An der einklassigen Schule im Esklum 1923-1935

 Das Dorf Esklum mit damals etwa 250 Einwohnern liegt an der Leda, ungefähr l km oberhalb der Einmündung in die Ems. Der Name (Escelhem) weist daraufhin, daß hier schon in alter Zeit eine Siedlung auf gutem, fruchtbarem Marschboden angelegt wurde. Das alte Marschdorf liegt direkt im Schütze des Deiches. Durch einen Deichdurchgang gelangte man zur Fähre, die einen an die Stadtseite brachte, entweder mit dem Boot oder, wenn Fahrzeuge befördert werden mußten, mit der Pünte, die an einem Seil von dem Fährmann über den Fluß gezogen wurde. Bis zum Bahnhof Leer waren es etwa  2 km.

   Esklum war damals ein ausgesprochenes Bauerndorf (46 Bauernfamilien, 5 Handwerker, ein Kaufmann, ein Gastwirt, einige Bahnbeamte und Arbeiter). Bis 1918 hatte in der Gemeinde das  “Interessentenwahlrecht” gegolten, d.h., die Anzahl der Stimmen war vom Vermögensstand und von der Steuerkraft abhängig. So hatten eigentlich bis dahin zwei "Interessenten", die beiden reichsten Bauern, die mehr Stimmen hatten als alle anderen zusammen, die Geschicke des Dorfes bestimmt, und da sie beide äußerst sparsam und nicht gerade sozial gesinnt waren, wurde in der Gemeinde für das Allgemeinwohl wenig getan, wenn das mit Kosten verbunden war, und das ist ja wohl immer der Fall. Diese Tendenz gab auch der Kommunalverwaltung nach 1918 weiterhin das Gepräge, die regierende Bauernpartei war konservativ und deswegen bestrebt, alles beim alten zu belassen.

   Mein Vorgänger - 39 Jahre Stelleninhaber - war bis 1923 jahrelang Gemeindevorsteher gewesen, aber als solcher nur ausführendes Organ der reaktionären Gruppe. Er hatte sich  auch wohl sehr angepaßt und im Hinblick auf die zu erwartenden Widerstände auch kaum versucht, etwas zur Verbesserung der Verhältnisse zu unternehmen.

   So war das Schulgebäude mit Lehrerwohnung bei unserem Einzug in einem schlechten Zustand; Krieg und Inflation hatten natürlich mit dazu beigetragen, daß in baulicher Hinsicht nichts geschehen war. Nun gab es unter den Bauern auch einige fortschrittlich denkende Vertreter, die sich dann auch bald zu einer Front gegen die alte reaktionäre Gruppe formierten, und so kam es bei den Wahlen immer zu unerfreulichen Auseinandersetzungen, so daß das kleine Esklum ein sehr unfriedliches, zerstrittenes Dorf war, was für mich in meiner Stellung als Lehrer, der ja Kinder aus beiden Gruppen zu unterrichten hatte, eine ständige Belastung gewesen ist. Ich habe mich bemüht, mich  aus der Gemeindepolitik völlig herauszuhalten, als Lehrer und Erzieher der Jugend menschliche Kontakte nach allen Seiten zu pflegen. Daß ich mich dabei immer wohl gefühlt habe, kann ich nicht sagen.

    Die Marschsiedlung war ein typisches Haufendorf, angelegt auf einem guten Quadratkilometer mit 30 Gebäuden, also war bei einigen Häusern recht wenig Platz. Vielleicht ist es auch eine Quelle des Unfriedens, wenn Menschen auf engem Raum zu nahe beieinander wohnen. Das Schulhaus stand am Westrand der Siedlung, ein paar Meter südlich davon die Kirche mit Friedhof und wieder südlich davon das kurz vor dem ersten Weltkrieg erbaute Pfarrhaus, ein zweistöckiges Gebäude mit einem weißen »Kragen« im Oberteil, das in seiner Umgebung wie ein Fremdkörper wirkte. Das niedrige Schulhaus stand tatsächlich im »Schatten der Kirche«, es bekam  vormittags etwas Sonne von Osten, aber nachmittags verhinderte die Kirche das Eindringen des Sonnenlichts, und von Westen her schien die Sonne nur auf Scheune und Schulklasse, soweit die hinter dem Gebäude stehenden  alten Linden das zuließen. Das Schulhaus war ein niedriges, nach meiner heutigen Schätzung 16 bis 18 m langes Gebäude, in Anlage und Zustand geradezu armselig, so daß wir uns in der Rückschau immer wieder wundern, daß wir es dort über elf Jahre ausgehalten haben. Ein Hauptgrund war wohl die Nähe der Stadt, wodurch man das beruhigende Gefühl hatte, nicht so weit abseits zu wohnen und an manchem teilnehmen zu können, was in einer  abgelegenen Stelle nicht möglich gewesen wäre. Allerdings war zwischen Dorf und Stadt immer das Wasser, und das konnte bei Sturm und Eisgang eine Absperrung bedeuten. Als letzte Möglichkeit blieb im Notfall die  Eisenbahnbrücke, eineinhalb Kilometer vom Dorf entfernt, an der ein Fußweg entlang führte, der aber als öffentlicher Fußweg nicht anerkannt und zudem ein beträchtlicher Umweg war.

Meine Frau hat sich mit  den Fährverhältnissen nie recht abfinden können. Zur Beschreibung des Dorfes wäre noch nachzutragen, daß zur Gemeinde Esklum auch die Ortschaft Heerenborg gehörte, westlich und östlich des Bahnkörpers  (Leer-Jhrhove-Papenburg) gelegen, am weitesten nach Osten dann noch der Bauernhof Sprickenborg, bewirtschaftet von einer Bauernfamilie mit einer großen Kinderschar, der wir besonders verbunden waren und noch sind.

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Es stand im GA: Vor 25 Jahren (GA v 10.8.2001)

 Esklum. Bislang besuchten die schulpflichtigen Kinder aus Esklum den Schulunterricht in Leer. So blieb es auch trotz der Kreis- und Gebietsreform, bei der die kleine Deichgemeinde Ortsteil von Westoverledingen wurde. Zum  Schuljahresbeginn 1976/77 allerdings sollte sich auf Grund eines Beschlusses alles ändern und da spielten die Eltern nicht mit. Die Plätze in der Mittelpunktschule Jhrhove (2) und in der Orientierungsstufe Collhusen (l) blieben gestern leer. Die Schüler und Schülerinnen waren von ihren Eltern nach Leer (2. Wohnsitz) umgemeldet worden. Eine Maßnahme, mit der die Eltern gegen den neuen Beschluß protestierten. Ihre Kinder wurden bereits  in die erste bzw. fünfte Klasse in Leer eingeschult.

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