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Kirchenbücher Rhaude

Zum Schmunzeln:

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Innenrenovierung  (GA v. 14.11.1987, S. 30)                                           

Die evangelisch-lutherische Kirchengmeinde Rhaude

Die ev. luth. Kirche siehe auch auf der *www.rhaude.de*-Seite

Die Kirchenbücher siehe auch auf der *www.rhaude.de*-Seite

Die Pastoren siehe auch auf der *www.rhaude.de*-Seite

Dokumente aus dem Jahre 1717 siehe *www.rhaude.de*-Seite

Das Obligationsbuch siehe auch auf der *www.rhaude.de*-Seite

Es gibt eine sehr interessante Akte im Staatsarchiv Aurich über die vermutlich erste Kirchturm-Uhr in Rhaude. Ich habe sie zum größten Teil bereits transkribiert, kann aber bislang nicht alle Spender/Innen-Namen (Trientje, 2 stüber) korrekt einer Familie zuordnen.

Hier greift jedes Rad in das nächste: Innenleben einer restaurierten Turmuhr von 1902

Wem die Stunde schlägt ...

In Klinga erwachen alte Kirchturmuhren zu neuem Leben

Helmut S. Ruppert (in: Der Kirchenbote, Osnabrück, Nr. 1 v. 7.1.2001)

Selten sind sie geworden: Nicht einmal ein Dutzend Handwerksbetriebe gibt es noch in Deutschland, die Kirchturmuhren bauen. Ein Grund dafür: Die Pfarrgemeinden oder Ratsherren in den kommunalen Parlamenten müssen angesichts leerer öffentlicher Kassen scharf rechnen, ob sie sich ein solches Prachtstück noch leisten können. Denn Kirchturmuhren sind nicht eben billig. Nichts ist da  Serienproduktion, jede Uhr ein Unikat; Stück für Stück handgefertigt, jedes Zahnrad einzeln gefräst und poliert, jede Welle gedreht, jede Ziffer handgemalt, und die Zeiger sind mit echtem Blattgold handvergoldet.

   Einer der letzten Kirchturmuhrenbauer und -restauratoren ist Meister Peter Schnabel. Seine Werkstatt steht in Klinga nahe dem 800-jährigen Städtchen Naunhof, idyllisch an drei Seen und inmitten  von Wäldern in Sachsen gelegen, nur wenige Kilometer östlich von Leipzig.

Vom Kuhstall der LPG zum Hightech-Betrieb

   Peter Schnabel ist ein "Selfmade-Man":  Als vor einem Jahrzehnt die DDR sang- und klanglos in der Mülltonne der Weltgeschichte verschwand, nutzte der Diplom-Ingenieur und Maschinenbauer die Gunst der Stunde und machte sich selbstständig. Er erwarb den Kuhstall einer so genannten "Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft" (LPG) und baute ihn eigenhändig zu einem modernen Handwerksbetrieb um. "Uhren-Technik" steht in modernen Lettern über dem verglasten Entree.

   Links im Flachbau das computerbestückte Büro - das Reich von Ehefrau Helga Schnabel - rechts, hinter einer großen Glasscheibe die mechanische Werkstatt mit Drehbänken und  Fräsmaschinen; dahinter, durch eine Tür getrennt, die Malerwerkstatt, das Reich von Schnabels Tochter Ines Gärtner. Unter ihren geschickten Händen entstehen in sorgsamer Handarbeit prachtvolle Zifferblätter mit  schlichten oder barocken Zeigern. Das Vergolden hat Ines als Buchbindermeisterin von der Pike auf gelernt.

   Die Arbeit geht dem Familienbetrieb sicher nicht aus: 40 Jahre Sozialismus haben  andere Prioritäten gesetzt als den Bau oder die Erhaltung von Kirchturmuhren. Und so erweckt Peter Schnabel jetzt vor allem Meisterwerke der Vergangenheit zu neuem Leben. Es bedarf großer Handwerkskunst, jahrhundertealte Chronometer wieder gangbar zu machen, zu entrosten, zu vergolden und in alter Pracht und Schönheit wieder auferstehen zu lassen.

   Alte Kirchturmuhren zu renovieren, ist im Sinne des Wortes "Schwer"-Arbeit. Gangwerke, Zeiger und Zifferblatt müssen zunächst einmal über 200 und mehr Stufen aus engen Türmen auf den sicheren Boden und von dort in die Werkstatt transportiert werden - jedesmal mehrere hundert Kilogramm. Moderne, vollelektrische Gangwerke, so wie sie seit den 60er Jahren gebaut werden, sind da schon leichter. Aber Peter Schnabels Liebe gehört nun einmal den alten mechanischen Schätzchen. Wenn er sie zu neuem Leben erwecken kann, ist alle Mühe vergessen. Die Schnabels können stolz auf eine Vielzahl von Meisterwerken verweisen, die sie für kommende Jahrzehnte und Jahrhunderte erhalten haben: Am Naum-burger Dom mit seinen berühmten Stifterfiguren und am neuen Palais in Potsdam zeigen von Schnabels erneuerte Zifferblätter und Zeiger die Zeit an, ebenso wie "ihre" Turmuhren in Magdeburg, Dessau, Eisenach, Stralsund oder Leipzig.

Genaue Zeit mittels Laserstrahl angezeigt

   Doch Peter Schnabel ist nicht nur Spezialist für "Altes". In der "Uhren-Technik Klinga" werden auch neue Uhren für Rathäuser und Kirchtürme entworfen und gebaut. Im "Hansa-Haus" etwa, einem der traditionsreichen "Messehöfe" in der Leipziger Innenstadt, ist neuerdings eine selbstentworfene "Kunstuhr" Anziehungspunkt für Touristen und Besucher.

   Reibt man mit den Händen über zwei Bronzebügel, gerät die tonnenförmige Klangschale der Uhr in Schwingungen und  erzeugt einen warmen vollen Brummton. Die astronomisch genaue Zeit zeigt ein rubinfarbener Laserstrahl auf dem Zifferblatt unterhalb dieser ungewöhnlichen "Zeittonne" an.

Deutschlands einziges Turmuhren-Museum.

   Eine andere Neukonstruktion schmückt auch die Fassade des supermodernen Rathauses von Naunhof, dem Nachbarstädtchen von Klinga. Nur einen Steinwurf vom Rathaus entfernt liegt Deutschlands einziges Museum für ausgemusterte Groß-Zeitmesser, die einst Kirchtürme zierten: das "Turmuhren-Museum Naunhof. Daß dessen Pate und "Motor" niemand anderes ist als Peter Schnabel, ist kaum verwunderlich. In einem frisch herausgeputzten Fachwerkhäuschen, der  ehemaligen Mädchenschule des Dorfes, präsentiert sich klein, aber fein, eine einzigartige Ausstellung. Hier muß man nicht Hunderte von Stufen erklimmen, um mit eigenen Augen zu sehen, wie die Zeit vergeht. Da tickt, schlägt und läutet es auf zwei Etagen in allen Ecken und Nischen. Denn Uhren sind nichts "Totes"; sie führen mit dem Besucher ihren monoton-melodischen Tick-Tack-Dialog über die Vergänglichkeit.

    Hier sieht man hautnah und in voller Größe, was einst hoch in den Lüften so zierlich aussah: Zeiger und Zifferblätter, zentnerschwer und groß wie ein Kirchenportal. Das älteste Stück ist ein Uhrwerk aus dem Jahre 1606. Als es den Menschen die Stunde schlug, hatte der Dreißigjährige Krieg noch nicht begonnen, und Amerika war noch nicht entdeckt. Wie all die anderen Chronometer ist dieser "Methusalem" unter den  Ausstellungsstücken des Naunhofer Turmuhren-Museums auch heute noch durchaus "fit": Mechanische Turmuhren sind in der Regel so solide gebaut, daß sie ein paar hundert Jahre getreulich ihren Dienst versehen  können. Gleich hinter der Eingangstür des Museums findet sich einer der ältesten Zeitmesser der Menschheitsgeschichte: eine Kerze mit Stundenziffern darauf. Wenn kein Durchzug herrscht und die Kerze regelmäßig herunterbrennen kann, funktioniert dies recht einfache Instrument sogar ziemlich genau. Noch älter ist freilich die Sonnenuhr, von der ebenfalls ein Exemplar zu bewundem ist. Schon 3000 v. Chr. soll es solche Zeitmesser  bei den alten Ägyptern gegeben haben. Die Römer kannten Sand-, Wasser- und Kerzenuhren, und die ersten Großuhren mit Räderwerk wurden um 1300 konstruiert.

   Das Hauptverdienst am Aufbau der  einzigartigen Sammlung kommt Helga und Peter Schnabel zu. Wer alte Uhren restauriert, dem glaubt man gern, dass die Erhaltung alter Handwerkskunst eine Lebensaufgabe werden kann. Viele von ihnen signalisieren nicht nur  optisch, sondern auch akustisch, "wem die Stunde schlägt", und vor allem, welche Stunde geschlagen hat. Andere lösen ganze Glockenspiele aus oder setzen Figurenreigen in Bewegung. Kurzum, Kirchturmuhren sind  alles andere als "eintönig" - dank Meister Schnabel, einem von Deutschlands letzten Turmuhrbauern.