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Gerhard Siebels, Führer durch Ostfriesland, Leer 1955, S. 165

 Durch das Dorf zurück, dann rechts (N) an der Mühle vorbei nach Holte (l km).                                          

   HOLTE (462 Einwohner) gehört zum Kirchspiel Rhaude. Freundliches Dorf inmitten prächtiger Wallhecken, auf kleiner Anhöhe (Stauchmoräne) gelegen. Gastwirtschaft Röben.

   Holte auf dem Heuweg nach N verlassen. An der Stelle des letzten Hofes auf der linken Seite stand einst die Burg des Ortshäuptlings. Der Burggraben ist auf der rechten Seite des Weges noch zu erkennen. - Leichter Geländeabfall in den Hammrich (Niederungsmoor auf Sand). - Nach etwa l km links (W) abbiegen in Richtung auf kleine, baumbestandene Höhe, die sich mitten im Hammrich erhebt. Wunderschöner Blick auf Holte und über den Hammrich hin. Nach 300 m rechts (N) ab zum Bietzebarg (deutlich erkennbar).

   Bietzebarg, eine Gruppe von sandigen, trockenen Hügeln (bis fast 3 m über NN). Diluviale Durchragung der Flußmarsch.  Bietzebarg ist eine Wüstung. Die Anhöhe war besiedelt. Steinschutt im Boden und ein noch zu erkennender ehemaliger Graben um den Hügel. Vermutlich stand hier die 1409 erwähnte Volnesborch (der Hügel heißt im Volksmunid Fultsbarg). - Bietzebarg = Berg an der Bietze (kl. Wasserlauf). Die Sage erzählt, daß auf dem Bietzebarg ein grimmiger Ritter gehaust habe. Der Junker soll als Patronatsherr der Bakemoorer Kirche den Pfarrer auf der  Kanzel niedergestochen haben, weil dieser vor seiner Ankunft den Gottesdienst begonnen habe. Darauf sei die Burg des Junkers versunken. (Eine ähnliche Sage erzählt man von der Hüntjenborg [Remels]!).

    Weiter Umblick vom Bietzebarg über den Hammrich beiderseits der Leda: NW Leer, NNW Amdorf, NNO Neuburg, zwischen Amdorf und Neuburg am Horizont Nortmoor; NO die hohen Bäume der Burg Stickhausen, O Potshausen, SSO Holte, SSW Schatteburg, W Bakemoor. Hier erlebt der Wanderer die volle Schönheit des Hammrichs mit seiner schier grenzenlos erscheinenden Weite, dem sausenden Wind, den treibenden Wolken, mit seiner  Einsamkeit .und Stille, die nur durch den schwermütigen Ruf ferner Wasservögel unterbrochen wird.

   Vom Bietzebarg entweder nach NW über die Wiese zum Feldweg nach Bakemoor (Bietzer Weg) oder zurück (nach S), sodann gleich rechts ab über Schatteburg nach Bakemoor.

   Abänderungsvorschlag: Wer den Bietzebarg nicht besuchen will, wandert von Holte über den Feldweg nach Schatteburg und Bakemoor. Ende der Schatteburger Straße Whs. "Unter den Linden", Bushst. - Die Straße nach Bakemoor führt durch Niederungsmoor, das in einem schmalen, zapfenähnlichen Streifen in südwestl. Richtung weit in die Geest vorstößt. Hier schob sich in der Eiszeit ein Eiskeil nach SW vor. Beiderseits die Geestglieder Bakemoor-Idehörn-Klinge und Schatteburg-Collinghorst.

BrunoEwen schreibt zu diesem Bild in seinem Buch “Rhauderfehn in alter Zeit” auf S. 85: “Es waren vermutlich angesehene  Bürger aus Holte, die auf dieser Bild-Postkarte aus der Zeit um die Jahrhundertwende vor der Gastwirtschaft “Zu den fünf Linden” (heute Röben) zu sehen sind. Die mitgebrachten Fahrräder sollten wohl ein Zeichen ihrer Fortschrittlichkeit sein.

. In der Bildmitte ragt das alte Kriegerdenkmal für die Gefallenen des deutsch/französischen Krieges 1870/71 auf. Es stand dort noch bis  1969. Zu diesem Zeitpunkt war die links im Bild zu sehende Holter Dorfschule schon abgerissen. Das einklassige Schulhaus, mit einem wuchtigen Turm geschmückt, war 1871 gebaut worden. In dem knapp neun mal fünfeinhalb  Meter großen und drei Meter hohen Klassenzimmer wurden über 90 Jahre lang alle Kinder des Bauerndorfes unterrichtet. 1955 wurde eine neue, zweiklassige Schule errichtet. Im Zuge der Schulreform konnte Holte seine  Dorfschule nicht erhalten. Sie hat als Dorfgemeinschaftshaus eine neue Zweckbestimmung gefunden.

Ansichtskarte vom 26.9.1921 (9-10 Uhr): Besitzer ist nicht Janssen und auch nicht Roeben, sondern ein M. Krämer. – Wer war das ? (Sammlung Heino Scharf)

Diese Ansichtskarte von Holte ist an Frl. L. Schulte in Holte gerichtet und trägt einen Poststempel vom 26.9.1921 von Jhrhove.

Eine “H. M.” schreibt: “Bitte mir Deine Adresse zu schreiben.”