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fe Detern. In Detern geht heute eine Ära zu Ende. Heute hat Arnold Hafermann seinen letzten Arbeitstag. 38 Jahre lang ist der 63-jährige mit seinem Milchwagen durch Detern und Stickhausen gefahren und hat den Leuten Milch gebracht, Quark, Butter und andere Molkereiprodukte. Auch die Bewohner von Deter-nerlehe und Velde brauchten bloß zu warten, bis Hafermann seine große Glocke schwang, dann wußten sie, daß der Milchmann bei ihnen vor der Tür stand.
Die Glocke ist ein Erbstück. Sie wurde schon von Hafermanns Schwiegervater, Johann Holl, benutzt. Auch er war Milchmann in Detern, ist 30 Jahre lang gefahren. Aber nicht mit einem weißen Bulli wie sein Nachfolger und Schwiegersohn: Holl war noch mit Pferd und Wagen unterwegs. Es hat sich viel geändert in 70 Jahren Milchwagenfahren. Als Hafermann anfing, fuhr er die Milch für die Molkerei Detern aus. Später stand er bei Botterbloom im Dienst, anschließend war er für die MzO unterwegs. Inzwischen fährt er für Nordmilch. Aber das Unternehmen will seine Produkte nicht mehr ausfahren lassen. Für die letzte Fuhre istHafermann mit seiner Frau Grete extra zum Lager von Nordmilch nach Strückhausen in der Wesermarsch gefahren, um Milch und Butter abzuholen, weil man sie nicht mehr vorbeibringen wollte.
180 Liter passen in Hafermanns stählernen Tank, aus dem er die lose Milch abzapft. Der Tank ist schon verkauft. Er geht an die Friesenmilch GmbH, die in Detern neu auf gemacht hat. Deren Firmenchefs wollen es ein wenig abfedern, dass Detern nun keinen Milchmann mehr hat. Ab dem neuen Jahr bietet die Friesenmilch-Molkerei ebenfalls Frei-Haus-Verkauf an. Allerdings nicht täglich, sondern nur zweimal in der Woche. Wer seine Milch vorbeigebracht haben möchte, kann sich unter Telefon 04957/91020 bei Friesenmilch melden.
Täglich hat Arnold Hafermann zum Schluß auch nicht mehr ausgefahren. Allerdings war er noch jeden Werktag außer donnerstags, unterwegs. Früher, als es noch keine Kühlschränke gab, da fuhr er immer, auch am Sonntag. Die Zeiten sind nun vorbei, aber für seinen Ruhestand plant der rührige Milchmann bereits, wieder etwas Arbeit um die Hand zu haben.
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