Die Verschlammung des Langholter Meeres als Folge der hohen Nährstoffbelastung des Burlage-Lang- holter Tiefs schreitet  scheinbar unaufhaltsam voran. Doch Rettung ist in Sicht: Die Gemeinden Rhauderfehn und Ostrhauderfehn sowie der Landkreis Leer wollen der zunehmenden Verlandung Einhalt gebieten. Dazu haben sie bei dem Leeraner Planungsbüro Ecoplan eine Untersuchung in Auftrag gegeben, deren erste Ergebnisse jetzt den an dem Projekt beteiligten Behörden sowie den anliegenden Landwirten vorgestellt wurden.

   Kernaussage der Ursachenforschung: Das Tief zählt nicht etwa wegen punktueller Einleitungen zu den am stärksten belasteten Gewässern Nordwest-Niedersachsens.  Vielmehr ist seine Selbstreinigungsfunktion als Folge einstiger landwirtschaftlicher Nutzung der Hochmoorflächen reduziert. Mit welchen Mitteln eine Sanierung des Tiefs und des Langholter Meeres - zum Beispiel durch Reduzierung von Stoffeinträgen und von Hochwasserspitzen im Leda-Jümme-Gebiet - erreicht werden sollen, müssen die Planer als Nächstes untersuchen. GA-Foto: Janßen (v. 30.3.2000)

Ansichtskarte aus der Zeit vor dem 1. Weltkrieg (vermutlich etwa 1906).

Die Idylle trügt: Dort, wo jetzt der Löwenzahn auf einer Weide blüht, schlummert drei Meter tief im Boden der Müll, der hier an  der Langholter Straße zwischen 1958 und 1963 abgelagert wurde. Ober er gefährlich ist, wird nun untersucht.GA-Foto: Merl

Noch 99 alte Mülldeponien schlummern im Landkreis Leer

Wilde Müllkippe in Langholt am Buchweizenkamp <falsch! an der Langholter Straße!> wird als nächste untersucht

Von Christian Merl (GA v. 10.5.2001)

- Aus der Mücke einen Elefanten machen (Beispiel einer journalistischen Dramatisierg) -

    LANDKREIS LEER. Viele Bürger werden sich daran erinnern, daß man wegen der Müllentsorgung in früheren Zeiten nicht viel Federlesens machte. Der Abfall wurde entweder im eigenen Garten vergraben oder zu  einer der vielen wilden <falsch!> Mülldeponien gebracht, die es in nahezu jedem Dorf gab. Der Landkreis Leer hat ermittelt, daß insgesamt 99 dieser dörflichen Müllkippen existierten, über die im wahrsten Wortsinn Gras gewachsen ist, deren Altlasten aber noch im Boden stecken..

   Wie Dieter Backer, Pressesprecher des Landkreises Leer, auf Anfrage erklärte, wurde Mitte der neunziger Jahre ein  Altlastenprogramm gestartet, dessen Aufarbeitung seither nach einer Prioritätenliste vorangetrieben wird. Diese Altlasten werden nach ihrer Gefährlichkeit ermittelt, und als nächste wird die alte Müllkippe Langholt unter die Lupe genommen

   Durch die Befragung der alten Gemeinden und von Zeitzeugen wurde bereits seit 1988 vom damaligen Wasserwirtschaftsamt in Leer ermittelt, wo sich die alten Müllkippen befanden. Dabei stellte sich heraus, daß in vielen Fällen die Betreibung einer Müllkippe recht lax <??? Asche wird seit den ersten Fehntjer Anfängen (Moordbrandkultur) zum Düngen des sauren Bodens benutzt!>  gehandhabt wurde. Häufig war es ein Landwirt, der ein Grundstück zur Verfügung stellte und dafür von der Gemeinde kassierte.

   Auch darüber, was abgelagert worden war, gaben Zeitzeugen Auskunft. In der Regel, so Backer, war der Müll bis zum Beginn der siebziger Jahre noch nicht so belastet wie danach.

   Es gab kaum Kunststoff und andere gefährliche Gifte in den Verbrauchsgütern.  Zweifelsohne landete jedoch auch so mancher Kani.ster Altöl oder Farbe auf dem Müll. Ein Großteil machte jedoch Asche aus, die beim Hausbrand entstanden war.

   Mit der Errichtung der für den  Landkreis zentralen Deponie in Breinermoor war Anfang der Siebziger auch das Ende der dörflichen Müllkippen eingeläutet. Sie wurden mit Sand abgedeckt und waren fortan nicht mehr sichtbar.

   Um  nun zu erkunden, wo möglicherweise giftige Zeitbomben ticken, die eine Gefährdung für Boden, Wasser oder Luft darstellen, laufen die Arbeiten an dem Altlastenprogramm. Um die Inhaltsstoffe und ihre Gefährlichkeit beziehungsweise Harmlosigkeit festzustellen, werden neben der Befragung von Zeitzeugen Boden- und Wasserproben gezogen. Und damit bei diesen Bohrungen auch der Müllkörper "getroffen" wird, nimmt man zusätzlich alte Luftaufnahmen aus Hannover zu Hilfe. Die Proben werden vom Niedersächsischen Landesamt für Ökologie und vom Niedersächsischen Landesamt für Bodenerfoschung untersucht.

    Und was geschieht danach?

   Diese Frage kann Dieter Backer nicht einheitlich beantworten. Aus den gesammelten Daten über die Altdeponien werde eine Prioritätenliste erstellt. Die  Nähe zur Wohnbebauung, zu einem Wasserschutzgebiet oder die Nutzung durch die Landwirtschaft sei an dieser Stelle ausschlaggebend. In einigen Fällen werde dann veranlaßt, die Proben über einen langfristigen Zeitraum  regelmäßig fortzusetzen. In den meisten Fällen geschehe jedoch nichts, weil die Abfälle als harmlos eingestuft werden. Im schlimmsten Fall sei allerdings eine komplette Entfernung des Müllkörpers erforderlich. Dazu sei es aber bei den bisher untersuchten Müllkippen im Landkreis Leer noch nicht gekommen.

   Die Müllkippe in Langholt, die im Dreieck zwischen Buchweizenkamp, Langholter Straße und Buschkamp liegt, steht auf der Prioritätenliste ziemlich weit oben. Es handelte sich ursprünglich um eine Sandentnahmestelle <siehe Anmerkung unten> für den Straßenbau.

   In drei Metern Tiefe wurde dann zwischen 1958 und 1963 Müll abgelagert. Im August dieses Jahres soll die Erkundung dieser wilden Müllkippe abgeschlossen  sein.

"Alter Müll stammt von Geschäften" (GA v. 11.5.2001)

 Langholt. Als Reaktion auf unseren gestrigen Bericht über 99 schlummernde Altdeponien im Landkreis und speziell zur bevorstehenden Untersuchung der alten Müllkippe in Langholt meldete sich gestern ein Langholter Bürger zu Wort. Er wies darauf hin, daß es früher kaum Hausmüll von privaten Haushalten gegeben habe. Der Großteil des an der Langholter Straße deponierten Mülls stamme vielmehr von Geschäften des Westrhauderfehner Untenendes.  –cm

Anmerkungen:

1. Das ist richtig. Als das  damals im Kinosaal des “Hotel zum Anker” befindliche Discount-Geschäft um 1965 abbrannte, wurden alle angebrannten Reste (auch Lebensmittel!) hier in dieser Langholter Kuhle entsorgt. Es gab eine riesige Rattenplage, an die sich die Anwohner nur mit Grauen erinnern! – Der Discount-Laden fand vorübergehend im Saal des Langholter Gasthofs “Kaiser Wilhelm” ein Domizil, bis der Neubau an der Westrhauderfehner Marktstraße fertiggestellt war.

 

2. Die Kuhle an der Langholter Straße (mit öffentlichem Zugang!) war eine verlandete Schleife des Langholter Tiefs und hatte mit  einer Sandentnahmestelle nichts zu tun. Der frühere Sandhügel bei Kaiser Wilhelm war bereits um 1900 abgefahren worden. Deshalb mußte man später eine neue Stelle suchen. Man fand sie auf den Ländereien von ´Mans´   (Hermannus) Cramer am Buschkamp (mit eigenem Zugang). Dort gab es eine hohe Stelle, wo man den Sand entnehmen konnte, und man buddelte dann auch gleich noch etwas tiefer. In dem mit Wasser gefüllten Loch wurden  einstmals einige Dinge abgelegt, die dort nicht unbedingt hingehörten. Seit dem Ankauf dieses Teiches und der umgebenden Landstelle durch den engagierten Jäger und Naturfreund Landmaschinen-Alting fand eine erfreuliche Renaturierung statt!

Auf der kurvenreichen Langholter Straße am Kanal kracht es seit Jahr und Tag immer wieder. Ich bin selbst vor Jahren noch in  den Kanal gesprungen, um zu retten. Ich habe noch eine ganze Reihe Fotos, die immer wieder das gleiche belegen. Abänderung bis heute: ein paar Schilder!

Schon wieder krachte es gestern Nach- mittag auf der Langholter Straße, Höhe Buchweizenkamp, in Rhauderfehn. Ein  Motorradfahrer war auf dem Weg nach Langholt in einer Kurve nach rechts von der Straße abgekommen und gegen einen Baum geprallt. Er wurde mit schweren Verletzungen mit dem Rettungshub- schrauber in ein Krankenhaus transportiert. (GA-Foto v. 21.7.2001): Behrendt

Schlimmer Unfall mit Motorrad

 Zwei Unfälle gestern auf der Langholter Straße

(OZ v. 21.7.2001)

    Erst vor zwei Wochen hat sich einen Alleebaum weiter ein junger Motorradfahrer tot gefahren.

Rhauderfehn. Ein schlimmer Unfall mit einem Motorradfahrer hat sich gestern Mittag auf der Langholter Straße zwischen  Westrhauderfehn und Langholt ereignet. Ein 23-jähriger aus Westoverledingen wurde mit seinem Motorrad aus der Kurve getragen und prallte frontal gegen einen Baum. Mit dem  Rettungshubschrauber  wurde  der Schwerverletzte ins Krankenhaus nach Sanderbusch geflogen. Der Mann ist außer Lebensgefahr. Sein Motorrad flog sieben Meter weit, bis es im Straßengraben landete. Es ist total kaputt.

   Als Grund für den Unfall gibt die Polizei, daß der Mann zu schnell gefahren ist. Erlaubt sind 70 Stundenkilometer. Alkohol war nicht im Spiel. Hinter dem Mann fuhr sein gleichaltriger Freund, ebenfalls auf dem Motorrad. Er mußte den Unfall mit ansehen, steht unter Schock.

   Erst vor zwei Wochen, so die Polizei, habe sich fünf Meter weiter, am nächsten Alleebaum ein  Motorradunfall ereignet, bei dem der Fahrer tödlich verunglückte.

   Auf der Langholter Straße passierte gestern noch ein weiterer Unfall. Er verlief glücklicherweise glimpflich. Am frühen Nachmittag kam eine 40jährige Opelfahrerin aus Ostrhauderfehn nach rechts von der Straße ab. Die Frau blieb unverletzt. Die Unfallursache ist ungeklärt, die Polizei vermutet Unaufmerksamkeit. Der Wagen überschlug sich in einem Vorgarten und blieb vor einem Baum liegen. Sachschaden: 20 000 Mark.

"Vorsicht! Pass auf!": Dazu forderten Kinder des Buchweizenkamps die Autofahrer mit Hilfe von Aktionsschildern auf. Durch die  Verkehrsberuhigung der Mühlenstraße und die Sperrung des Buschkamps habe sich der Durchgangsverkehr im Buchweizenkamp erhöht. Viele hielten sich dort nicht an die Tempovorgabe.  (GA-Leserfoto v. 21.8.2001, S. 12)

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