Die ausführliche Geschichte von Hollen finden Sie hier.

 

Linkes Foto: Hans Eveslage und die "Ostfriesland-Delegation" mit Landschaftspräsident Carl Ewen, Martin Feldkamp  und Hinrich Bruns aus Hesel ließen sich von Museumsdirektor Dr. Uwe Meiners (Bild links, von links) den mühseligen Wiederaufbau des alten Kolonistenhauses erläutern. Rechts: Beim Emporziehen des Richtkranzes packt auch der Museumsdirektor mit an. GA-Foto: Janßen

Firreler Gulfhaus steht heute im Museumsdorf Cloppenburg

Zum zweiten Mal in 100 Jahren Richtfest

Von Karl-Heinz Janßen (GA v. 2.12.00)

CLOPPENBURG/FIRREL. 30 Jahre war der ostfriesische Kolonist Wübbe Meenken Meyer alt, als er im Jahre 1903 in Firrel (Gemeinde Hesel) das Richtfest eines  neuen Gulfhauses auf seiner Hofstelle feierte. Niemals hätte er sich träumen lassen, dass sein Haus fast 100 Jahre später noch einmal den Richtkranz tragen würde: am gestrigen Freitag im Museumsdorf in Cloppenburg.

   Eine regelrechte ostfriesische Delegation war aus diesem Anlass nach Cloppenburg gereist: Carl Ewen, Präsident der Ostfriesischen Landschaft, war ebenso bei dem feucht-fröhlichen, von den  Handwerkern genüsslich zelebrierten Richtakt dabei wie Hesels Bürgermeister Hinrich Bruns und Erster Gemeinderat Martin Feldkamp. Eigentlich sollte der Wiederaufbau des Gebäudes schon 1999 abgeschlossen worden sein. Aber die Finanzen machten einen Strich durch die Rechnung: Das Geld langte nicht.

   Dass die Arbeiten jetzt wieder aufgenommen und zügig fort geführt werden können, wie Museumsdirektor Dr. Uwe  Meiners sagte, ist vor allem der Stiftung Niedersachsen zu verdanken. Hans Eveslage in seiner Eigenschaft als Stiftungs-Senator (Vorstandsmitglied) erläuterte, dass in diesem Jahr ein Zuschuss von 225 000 Mark für den  Wiederaufbau des Gulfhauses gewährt werden konnten. Damit, freute sich Museumsdirektor Meiners, könne das Projekt bis Ende des kommenden Jahres bzw. Anfang 2001 abgeschlossen werden.

Alte Hollener Kirche

Georg Seemann:

"Der Kirchenbau in Hollen vor l00 Jahren.

 Vorgeschichte - Planung und Bau - Einweihung"

Inhaltsübersicht:

A: Die alte Kirche

 1. Ihre Entstehung

2. Der alte Kirchenbau

3. Die Kirchenplätze B:

Die Bevölkerungsentwicklung

1. Im Kirchdorf Hollen

 2. Auf den Fehnen

C: Platzprobleme in der alten Kirche

1. Ausbau im Kirchenschiff

2. Neuverpachtung der Kirchenplätze im Jahr 1890

 3. Diskussionen über Anbauten

4. Neubauplanung und Forderungen der Fehngemeinden

D: Der Neubau

1. Ankauf eines Grundstücks

 2. Finanzierung und Bauvergabe

3. Neubau des Glockenturms

4. "Eigentumsrecht" und "Alte Kirche"

5. Ankauf einer neuen Orgel

 6. Fertigstellung und Einweihung Literatur:

1. Chronik der ev.-luth. Kirchengemeinde zu Hollen

2. Chronik der Schule zu Hollen

 3. Aufzeichnungen des Schulleiters Jürgen Janssen Schoone

4. Festschrift "150 Jahre Südgeorgsfehn" (1829-1979)

Gerrik Cramer u. Gerhard Oltmanns:

 "Der Hollener Kirchenbau des Baumeisters C. W. Hase"

Georg Collmann: "Die Kirchengemeinde Hollen

und der junge Pastor Hans Bruns.

 Oder: Wie 10 Jahre eine Gemeinde verändern"

A   Die alte Kirche  l. Ihre Entstehung

   Die ehemalige Hollener Kirche stand auf dem "alten Friedhof"  östlich von der Pastorei. Über das Baujahr läßt sich nichts Bestimmtes nachweisen, es scheint aber wohl sicher zu sein, daß sie bereits in vor-reformatorischer Zeit errichtet worden ist. Darauf deuten zwei Fakten hin:

   Auf dem Schalldeckel der Kanzel ist eine Marienfigur befestigt gewesen. Sie ist später abgenommen worden und hat noch zu Pastor Kortmanns Zeiten (1878 -1924) auf dem Dachboden der Pastorei  gelegen. Auch soll in einer Nische ein Behälter mit einer Reliquie eingemauert gewesen sein. In dem Behälter soll sich nach einer Version ein Schienbein, nach einer anderen aber nur Kalkstaub befunden haben.

    Nach mündlicher Überlieferung, so heißt es übereinstimmend in den Chroniken, soll es in früher Zeit in Hollen nur drei Höfe gegeben haben, die von breiten und tiefen Graben umgeben und so gesichert waren.  Die Höfe sollen dort gestanden haben, wo Ende des letzten Jahrhunderts sich die Platzgebäude von Andreas Baumann, Martin Kaling und Hermann Brakenhoff befanden. Die drei Besitzer dieser Höfe sollen aus eigenen Mitteln  die Kirche haben bauen lassen.

2. Der alte Kirchenbau

    Wie sich beim Abbruch der alten Kirche herausstellte, hatte sie kein eigentliches Fundament. Man hatte dicke Findlinge als Unterbau genutzt und darauf die Mauern errichtet. Diese waren recht unregelmäßig  gebaut, weil sie "teils aus dikken Backsteinen und teils aus massigen Findlingen zusammengefügt waren". Die Backsteine sind früher im "Lehmdobbenstück" hergestellt worden.

Die Weide, in  dem Winkel nördlich der Ehe und östlich der Friesenstraße gelegen, trägt noch heute diese Bezeichnung. Das Dach ist mit "rundlichen Dachpfannen gedeckt gewesen, die nicht genügend schützten". Bei diesem Bau waren Reparaturen vorprogrammiert. Der Glockenturm muß in ähnlicher Weise aufgebaut worden sein. Es wird berichtet, daß im Jahre 1657 die Kirche einen neuen Fußboden erhielt und die Kirchengemeinde "den alten Klockentorn abgenommen, renoviert, aber verkleinert hat."

   Für eine erforderliche Reparatur des Daches und des Westgiebels im Jahre 1782 konnten die finanziellen Mittel nicht aufgebracht werden, deshalb "wurde in Stadt und Land eine Collecte dafür abgehalten", die nach Abzug aller Kosten für die Durchführung einen Betrag von mehr als 184 Gulden einbrachte. "Der Glockenturm, ein  unansehnliches Ding, steht noch auf dem alten Platze, südseits der Kirche. Oben auf demselben zeigt ein von einer Mamsell Stoffels im Jahre 1850 geschenkter Schwan die lutherische Konfession der Gemeinde Hollen und zugleich die Windrichtung an." So schreibt Hauptlehrer Schoone in seiner Chronik. Erst im Jahre 1839 wurde für den Hollener Glockenturm eine zweite, kleinere Glocke in Stikelkamperfehn gegossen.

3. Die Kirchenplätze

   Ursprünglich hat es in der alten  Kirche nur 63 Sitzplätze in 7 Bankreihen gegeben. Diese wurden durch einen Mittelgang, der die Kirche vom Chor am Ostgiebel nach Westen durchteilte, in eine viersitzige und in eine fünfsitzige Bank getrennt.

    Die Kirche hat man anfangs durch eine Eingangstür an der Südfront betreten. Zwischen Chor und Kanzel im Ostteil und den Bankreihen westlich davon muß sich ein recht breiter Eingangsbereich befunden haben, denn als man später wegen Platzmangels den Eingang an der Südseite zumauerte und ihn in den Westgiebel verlegte, konnte man zusätzlich noch neun Bankreihen aufstellen und die Zahl der Sitzplätze auf fast 150 erhöhen.

   Fast alle Kirchenplätze waren im Besitz der "Interessenten", so nannten sich die ortsansässigen Bauern. Durch Kauf oder Vererbung hatte man das Eigentumsrecht erworben. Die Bänke waren "in volle-, halbe-, viertel-, ja sogar in sechstel Bänke aufgeteilt und bildeten ein immerwährendes Streitobjekt in der Gemeinde."

Altes Hollener Pfarrhaus

Hollener Kirche um 1900

B Die Bevölkerungsentwicklung

l. Im Kirchdorf Hollen

    Über viele Jahrzehnte im 17. und 18. Jahrhundert hat sich die Einwohnerzahl von Hollen kaum verändert. Sie betrug "im 18. Jahrhundert vielleicht kaum 100 Seelen". "Der ganze Ort bestand nur aus 16 Bauernhöfen und einigen Warf-stellen." Der Hauptgrund ist darin zu sehen, daß der karge Boden der Hollener Gaste nur wenig Möglichkeiten für eine ertragreiche Landwirtschaft bot - der Kunstdünger war noch unbekannt.

   Die "Gemeinheitsweide" - östlich, nördlich und westlich vom Dorf - bestand größtenteils aus einer Heidelandschaft. Eine Ausweitung der Besitzun- gen war wegen der Moräste  nord- und südwärts von Hollen nicht gegeben. Ungünstig wirkte sich auch die abgeschiedene Lage des Dorfes aus. Es gab nur einen Weg, den über Ammersum nach Filsum. "Nach Uplengen hatte Hollen Verbindung durch einen durch Heidefeld und Moor führenden Fußpfad. Im Ort selbst waren die Wege im Winter oft nicht passierbar".

   Die Stagnation in der Bevölkerungsentwicklung mögen zwei Zahlen aus derr  Kirchenstatistik belegen. Im Jahre 1723 wurden nur 2 Kinder geboren, fünfzig Jahre später - also 1773 - waren es lediglich vier. Erst nach der Aufteilung der "Gemeinheitsweide" in den Jahren 1812 oder 1820 -  beide Daten werden erwähnt - erfolgte ein erheblicher Zuzug von "Colonisten", besonders im Bereich Klein-Hollen und Bargerfehn. Bereits im Jahre 1822 wurden 9 Geburten gemeldet. Etwa 10 Jahre vor der Bauplanung für eine neue Kirche - im Jahre 1882 -"betrug die Anzahl der Bewohner in der Hollener Schulgemeinde bereits reichlich 600". Der Bereich der damaligen Schulgemeinde umfaßte das Kirchdorf Hollen mit  seinen Ortsteilen und mit Brückenfehn, aber ohne Westerfeld.

2. Auf den Fehnen

   Obwohl das Urbarmachungsedikt für Ödländereien und Moräste vom Preußenkönig Friedrich dem Großen schon im Jahre 1765 erlassen wurde, blieben die Moorgebiete um Hollen bis in die ersten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts weitgehend unberührt. Nach den Befreiungskriegen und der napoleonischen Ära fiel Ostfriesland im Jahre 1815 an das Königreich Hannover. Die neue Regierung nahm das Anlegen von Fehnsiedlungen selbst in die Hand. Sie ließ von der Jümme bei Stickhausen aus einen Kanal bis etwa Brückenfehn graben, bis an die Grenze des staatlichen Moores. Von diesem Kanal zweigte beim sogenannten  "Twilt" ein Seitenkanal nach Osten ab, der heutige Südgeorgsfehn-Kanal.

   Am 28. September 1829 wurden die Erbpachtverträge für die ersten Kolonate unterzeichnet. Deshalb gilt dieses  Datum als der Gründungstag für die beiden Fehnsiedlungen, die man nach dem damaligen König Georg IV benannte und als das "nördliche" und das "südliche" Georgsfehn bezeich- nete. Die beiden Siedlungen  wuchsen schnell. In Südgeorgsfehn waren z.B. nach etwa 20 Jahren bereits 85 Kolonate ausgegeben worden. Wegen der erheblichen Kinderzahl konnten im Jahre 1845 schon beide Fehne zu selbständigen Schulgemeinden erklärt werden. Acht Jahre später wurden die Einwohner der beide Fehnorte dem Kirchspiel Hollen zugewiesen. Noch ein Zahlen vergleich:

    Im Jahre 1773 wurden beim Hollener Pastor 4 Geburten angemeldet, 100 Jahre später waren es - jetzt Hollen mit beiden Fehnen - 44 Kinder.

C  Platzprobleme in der alten Kirche

l. Ausbau im Kirchenschiff

   In den  Jahren zwischen 1830 und 1840 - eine genaue Jahreszahl ließ sich nicht ermitteln - "wurde über dem Chor ein Orgelboden angelegt" und eine Orgel für 1350 Mark beim Baumeister Janßen in Aurich gekauft. Beidseits des Instruments konnten insgesamt 12 Bänke mit je 4 Sitzplätzen eingebaut und so die Schwierigkeiten bei der Kirchenplatzvergabe verringert werden. Im Jahre 1853 wurden beide Fehn-siedlungen nach Hollen "eingepfarrt". Bereits ein Jahr später "wurde an der Westseite der Kirche eine Empore errichtet, auf welcher sich 10 Bänke mit 74 Sitzstellen befanden". Damit waren alle Möglichkeiten für einen  Einbau von Sitzplätzen im Kirchenschiff ausgenutzt.

2. Neuverpachtung der Kirchenplätze im Jahr 1890

   "Während die sogenannten alten Interessenten in Hollen in der alten Kirche Eigentumsrecht hatten, mußten die Colonisten sich ihre Sitze mieten." Bei der raschen Entwicklung der Fehne "zeigte sich mehr und mehr die Knappheit der Sitzplätze. In der Höhe der Miete kam das auch  zur Erscheinung." Bei einer Neuverpachtung der Plätze im Jahre 1890 gingen zahlreiche Kolonisten leer aus. "Da meldete sich anderntags ein alter, resoluter Schiffs- kapitän aus Nordgeorgsfehn und bat um Überlassung eines Sitzes. Die Unmöglichkeit der Gewährung seiner Bitte ließ er sich bescheinigen." Er ver- faßte eine Petition, ließ sie von 44 weiteren Kolonisten unterzeichnen und sandte sie an die Königliche Kirchen-Commission, die darin gebeten wurde, für mehr Sitzplätze in der Hollener Kirche zu sorgen. Damit kam der Stein ins Rollen. "Er war nicht mehr aufzuhalten, und was von den "Alten" lange als eine Art "Schreckgespenst" angesehen, das trat nun in greifbare Nähe." So schreibt der Schulleiter, Küster und Organist Jürgen J. Schoone.

3. Diskussionen über Anbauten

   Schon dreißig Jahre früher - zur Amtszeit von Pastor Elster (1858 -1862) - begannen Verhandlungen über eine Vergrößerung der Kirche. Aber es blieb bei Verhandlungen. Nach der Eingabe der Kolonisten im Jahre 1890 an die  Kirchenbehörde wurde der Hollener Kirchenvorstand zum Handeln aufgefordert. Es folgten nun lange Besprechungen. Diese wurden seitens der Mehrheit des Kirchenvorstands mit dem Ziele geführt, einen Anbau durchzusetzen. Ein Kirchenneubau sollte aus verschiedenen Gründen vermieden werden. Damals war im Kirchenvorstand das Stimmenverhältnis von Hollen zu den beiden Fehnen vier zu zwei. Die beiden Vertreter der Fehne, besonders  Hauptlehrer Heinrici aus Südgeorgsfehn, tendierten zu einem Neubau. Anfangs beschloß die Mehrheit einen Anbau an der Nordseite mit 253 Sitzplätzen. Weil dieser Kirchenflügel dem Gehöft von J. Haßeler (heute: Park) zu nahe gekommen wäre, wurde das Projekt vom Kgl. Consistorium abgelehnt. Die dann erstrittene Alternative - ein Südflügel mit 150 Plätzen - fand ebenfalls nicht die Zustimmung der Kirchenbehörde, weil die Anzahl der  Sitzplätze als nicht ausreichend erachtet wurde. Erste Planun- gen für einen Neubau am alten Platze wurden wieder verworfen, als der Kostenvoranschlag eines Herrn Münchhof aus Aurich die stolze Summe von 101.000 Mark auswies. Man kehrte zu den Anbauprojekten zurück in der Hoffnung auf eine Meinungsänderung im Kgl. Consistorium. Dieses Gre- mium blieb aber bei seiner Ablehnung. Als auch eine persönliche Verhandlung des  Consistorialpräsidenten Scheffer aus Aurich mit den Hollener Kirchenvorstehern zu keinem Ergebnis führte, wurden die Vorstandsmitglieder bei Androhung eines Strafgeldes in Höhe von 5 Mark pro Person gezwungen, den Consistorialbaumeister Geheimrat Hase aus Hannover zu einer Besichtigung der Kirche zu bitten und ein Gutachten erstellen zu lassen. Herr Hase "erklärte einen Anbau für unmöglich." Und damit war ein  Schlußstrich gezogen.

4. Neubauplanung und Forderungen der Fehngemeinden

   Nachdem sich nun jegliche Diskussion über Anbauprojekte erledigt hatte, wurde Baumeister Hase vom Kirchenvorstand gebeten, Bauzeichnungen und Kostenvoranschlag für einen Neubau in Höhe von etwa 28.000 M anzufertigen. Das daraufhin von Herrn Hase eingereichte Projekt wurde nach "einigen unwesentlichen Änderungen angenommen. Die Kosten waren zu 33.700 M veranschlagt." Der Bau der neuen Kirche verzögerte sich aber vorerst noch. Die Vertreter der Fehngemeinden verweigerten eine Beschlußfassung über die Bauausführung. Sie  forderten vorab eine Neuordnung des Kirchenvorstands.

   Durch das bestehende Stimmenverhältnis von 4 : 2 fühlten die Fehnbewohner sich zu Recht benachteiligt. Aufgrund der damaligen Bevölkerungs- zahlen schlugen sie für die drei Gemeinden je drei Vertreter im Kirchenvorstand und Neuwahlen vor. Es gelang ihnen, sich mit diesen Forderungen durchzusetzen. Dann begannen die Verhandlungen über die Platzfrage.

   "Die Vertreter der Fehne wünschten einen neuen Bauplatz, weil sie nicht wollten, daß die Inhaber von Sitzstellen in der alten Kirche ihr Eigentums- recht behalten sollten." Mit Datum vom 31. Januar 1893 wurden die Pläne vom Kgl. Consistorium genehmigt. "Die Baupläne (62 Blatt) und die Bauleitung erforderten 3.600 M" schreibt Herr Schoone in einer Randnotiz.

Hollener Kirche um 1910

Skizzen des ausgeführten Kirchturmes (Höhe 27m) + ,des eventuell so geplanten Kirchturmes (Höhe 35m) von Gerrik Cramer rekonstruiert)

Grundriß der Hollener Kirche

D  Der Neubau

l. Ankauf eines Grundstücks

    Überraschenderweise ergab sich dann die Gelegenheit, einen geeigneten Bauplatz zentral im Dorf anzukaufen. Der Gemeindevorsteher Andreas Schulte bot einen Platz südlich der alten Schule (heute: Denkmalsplatz) an. Am 28. April 1893 wurde dieses Gelände für 3.000 M erworben. Vor Ort waren nun alle Probleme gelöst. Aber Schwierigkeiten gab es noch, als Kirchenbaumeister Hase auf einer Nord-Süd-Richtung des Kirchengebäudes bestand. Nach längeren Verhandlungen von Pastor Kortmann in Hannover gab schließlich Herr Hase dem Wunsch des Hollener Kirchenvorstands nach und akzeptierte die West-Ost-Orientierung der Kirche.

2. Finanzierung und Bauvergabe

   Es mußten intensive Gespräche wegen der Baufinanzierung geführt werden. "Mit der Ostfriesischen Bank in Leer wurde eine Anleihe über 44.800 M abgeschlossen, verzinslich zu 4 % unter Abtragung von jährlich 800 M." Schließlich kam es nach Öffnung der Offerten "zur Ausverdingung des Baues. Dem Zimmermeister Büsker in Loga wurde unter dem 30. Juli 1894 auf seine Offerte ad 25.959 M 18 Pf der Zuschlag erteilt." Die Grundsteinlegung erfolgte Oktober 1894 unter großer Beteiligung der Kirchengemeinde. Als Text zur Rede wurde Psalm 118, Vers 24/25 gewählt: "Dies ist der Tag, den der HERR macht; laßt uns freuen und fröhlich an ihm sein. 0 HERR, hilf! 0 HERR, laß wohlgelingen!" Bei dieser Feier waren die Grundmauern bereits 1,50 m hoch. Anschließend wurden die Arbeiten wegen  des nahenden Winters eingestellt.

3. Neubau des Glockenturms

    "Für die Kirche war ursprünglich nur statt des Glockenturms ein Dachreiter vorgesehen, während die Glocken in dem alten Turm auf dem Friedhofe verbleiben sollten." Einige Kirchenvorsteher und Organist Schoone brachten immer wieder das Thema: "Glockenturm" in die Diskussion, und so wurde am 22. März 1895 ein Neubau beschlossen, dessen Kosten aber höchstens 5.000 M betragen durften. Das vom  Kirchenbaumeister Hase vorgelegte Turmprojekt übertraf den Kostenrahmen, deshalb wurde eine Verkürzung des Turms um 7 m vereinbart. "Die Kosten waren dann veranschlagt auf 6.342 M 72 Pf, nach Abzug der Ersparnisse  für die nun wegfallende Vorhalle der Kirche auf 4.799 M 40 Pf." Der Bau des Glokkenturms wurde ebenfalls an Zimmermeister Büsker aus Loga vergeben. Eine Beihilfe von 5.000 M durch den Minister für geistliche  Angelegenheiten und ein Zuschuß von 5.000 M aus dem Notstandsfonds des Kgl. Landes-Consistoriums erleichterten die Finanzierung des gesamten Bauvorhabens.

4. "Eigentumsrecht" und "Alte Kirche"

   Es stand außer Frage, daß ein Modus gefunden werden mußte, um die Interessenten für ihre Eigentumsrechte in der alten Kirche zu entschädigen. Die Sitzplatzeigentümer forderten 10 M pro Platz, die wollte aber der Kirchenvorstand nicht bewilligen.  Nach schier endlosen Verhandlungen schaltete sich der damalige Landrat Dr. Graf von Wedel persönlich ein, kam nach Hollen und erzielte folgende Regelung, die auch die Verwendung der alten Kirche klärte: Die  Interessenten verzichten auf ihre Eigentumsrechte. Als Abfindung erhalten sie das alte Kirchengebäude mit dem Grundstück, den alten Glokkenturm und die Orgel. Der Verkauf der beiden Gebäude auf Abbruch, des freigewordenen Grundstücks zu Grabstellen und der Orgel an die Kirchengemeinde Warsingsfehn "erbrachte ca. 2.600 M. Damit erhielten die Interessenten pro Sitz ca. 18,5 M vergütet. Die Herren Kirchenvorsteher hatten sich also arg verrechnet." So kommentiert Schulleiter Schoone das Ergebnis.

   Kronleuchter, die Kanzel von 1655 und die beiden Glocken wurden der neuen Kirche überwiesen. Der im Jahre 1850  "von der Jungfrau Stoffels für den alten Turm gestiftete Schwan soll nach erneuerter Vergoldung den neuen Turm zieren". Mit der Regelung dieser Angelegenheit war ein langjähriger Zankapfel in der Gemeinde  beseitigt." So beendet Pastor Kortmann dieses Kapitel in der Chronik. Zukünftig mußten alle Kirchengemeindeglieder ihre Plätze in der neuen Kirche mieten. Die Verpachtung der Plätze in der Kirche erfolgte fünf Tage nach der Einweihung, also am Freitag, dem 16. Oktober 1896. Schon vorher war die Frage der Sitzplätze für die Pastorenfamilie, für den Kirchenvorstand und für die Lehrerfamilien aus den drei Gemeinden geklärt und die  beiden hintersten Bänke im südlichen Kreuzschiff als Freisitze bestimmt worden. "Die erstmalige Verpachtung der Sitzstellen ergibt die Summe von annähernd 1.000 M, eine recht ansehnliche Summe zur Bestreitung der  Kirchenlasten." schreibt der Verfasser der Schulchronik. In einer Randnotiz vermerkt er an anderer Stelle zu den finanziellen Verpflichtungen der Kirchengemeinde gegenüber der Ostfriesischen Bank in Leer (Anleihe von 44.800 M): "In der Inflationszeit mit einem Hunderttausendmarkschein restlos bezahlt, 1.11.1923"

 5. Ankauf einer neuen Orgel

   Es hatte sich herausgestellt, daß eine Restaurierung der alten Orgel zu kostspielig und auf Dauer zu  unrentabel werden würde.Deshalb wurde sie ver- kauft und die Anschaffung eines neuen Instruments beschlossen. Eine Hollener Kommission besichtigte Orgeln in Loga, Filsum und Apen. Man entschied sich für ein Gegenstück  zur Apener Orgel und bat den Hersteller, den Orgelbaumeister Schmid aus Oldenburg, um ein Angebot. Ihm wurde daraufhin der Auftrag zum Bau der Orgel zum Preise von 3.800 M erteilt. "Das Consistorium in Aurich  machte die Einweihung der Kirche abhängig von der Ablie- ferung der Orgel. Anfang September 1896 stand dieselbe zur Abnahme bereit." Diese erfolgte sehr kurzfristig und ergab keine Beanstandungen.

6. Fertigstellung und Einweihung

   Der Kirchenneubau wurde rechtzeitig zum vorgesehenen Einweihungstermin am 11. Oktober 1896 fertiggestellt und vom Aufsicht führenden Archi- tekten Jacobs aus Hannover abgenommen.

   Schulleiter Schoone vermerkt dazu in  seiner Chronik: "Als der ganze Bau fertig war, sagte mir der Architekt wörtlich: Bei all unseren Kirchenbauten haben wir einen solch zuverlässigen Meister noch nicht gehabt. Herr Schoone, wenn Sie irgendwelche Fehler oder Mängel wissen, so zeigen Sie mir solche; ich kann mit dem besten Willen nur verschwindende Kleinigkeiten finden".

Für den Einweihungstag, dem 19. Sonntag nach Trinitatis, hatte der Generalsuperintendent Barsing aus Aurich die Festordnung festgelegt. Das Programm sollte am 11. Oktober um 12 Uhr mit der letzten Versammlung in der alten Kirche beginnen. Nach dem Zug der Schulkinder, der Ehrengäste, der Pastoren, der Kirchenvorsteher und des Baumeisters Hase und der Gemeindeglieder zur Umrundung der neuen Kirche war die Schlüsselübergabe durch Baumeister Hase an den Generalsuperintendenten Barsing und weiter an den Ortspastor Kortmann vorgesehen. Der Weiheakt sollte nach dem Auf- schließen der Kirche mit dem Vorspiel der neuen Orgel anfangen; danach sollte sich der Festgottesdienst mit Pastor Kortmann als Prediger anschließen.

   Über den 11. Oktober 1896 schreibt Pastor Kortmann: "Es war ein köstlicher, unvergeßlicher Tag für die Gemeinde, dieser Einweihungstag. Während es an den Tagen vorher und gleich am Tage  nachher wieder regnete, leuchtete an dem Tage selber die Sonne in schönstem Glanze."

   Der Ort, der Festplatz und die neue Kirche waren festlich geschmückt; die Zahl der Gäste aus nah und  fern, "zu Fuß oder zu Wagen angereist", war sehr groß. In der neuen Kirche sollen sich schätzungsweise 1500 Personen befunden haben; "viele aber haben draußen bleiben müssen".

    Dem Schlußgottesdienst in der alten Kirche konnte nur ein Bruchteil der Anwesenden beiwohnen. Als Ehrengäste waren der Consistorial-präsident Scheffer aus Aurich und der Landrat Dr. Graf von Wedel aus Loga  erschienen.

   Superintendent Schaaf aus Potshausen hielt die Schlußpredigt über Hebr., 13, Vers 8: "Jesus Christus  gestern und heute und derselbe auch in Ewig- keit". Nach dem Gesang "Unsern Ausgang segne Gott" verließ man das alte Gotteshaus - viele Menschen schweren Herzens - und formierte sich zum Zug zur neuen  Kirche zur Einweihungsfeier. Generalsuperintendent Barsing, Aurich, verlas nach dem Gesang "Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren" den 84. Psalm "Freude am Hause Gottes" und hielt dann die Einweihungsrede über 1. Mose 28, Vers 17: "Wie heilig ist diese Stätte! Hier ist nichts als Gottes Haus; hier ist die Pforte des Himmels".

    Im Festgottesdienst predigte dann der Ortsgeistliche Pastor Kortmann über Johannes 5, Verse 1-9. "Das Thema war: Das Gottes-Haus ein Gnaden- Haus. Sehet: l.) Wozu es uns dienen kann! 2.) Wozu es uns  auch dienen soll!". Zum Abschluß der Feierstunde sang die Gemeinde "Nun danket alle Gott". Am Sonntag, dem 18. Oktober, dem Erntedankfest des Jahres 1896, wurde zum ersten Male das Heilige Abendmahl in  der neuen Kirche ausgeteilt.

Pastor Jan Hinderk Kortmann (1850 - 1931),  in Hollen 1878 – 1924

Vorbemerkung: Die Symbolsprache des Kirchenbaus

   Wenn  man die Ortschaft Hollen betritt, muß man ihr Wahrzeichen, die Kirche, erst suchen (zumindest im Sommer); sie steht zwar im Dorfkern, aber liegt hinter vielen großen Linden versteckt. Die Hollener Kirche ist für viele  Gemeindeglieder im Laufe der letzten 100 Jahre zum Segen geworden.

   In diesem kurzgefaßten Aufsatz möchten wir allen Interessierten den Blick dafür öffnen, welche baulichen Merkmale die Kirche innen und außen hat und welchen Sinn die vielfältigen Symbole haben.

I. Geschichtliches

   Im Oktober 1894 wurde mit dem Bau der neuen Kirche unter Leitung des Kirchenbaumeisters Conrad Wilhelm Hase (1818-1902) aus Hannover begonnen. C.W. Hase war einer der bedeutendsten Kirchenbauarchitekten Norddeutschlands. Er hat die "Hannoversche Schule der Neugotik" gegrün- det und viele Architekten ausgebildet. Dadurch sind viele Kirchen nach seinem Stil entstanden bzw. renoviert worden.

Der Hollener Kirchenbau des Baumeisters C.W. Hase

 von Gerrik Gramer und Gerhard Oltmanns:

Inhaltsübersicht:

Vorbemerkung: Die Symbolsprache des Kirchenbaus

 I. Geschichtliches

II. Architektur

   a) Außenarchitektur

   b) Innenarchitektur

   c) Ausstattung

1.) Kanzel

2.) Altar

3.) Fenster

4.) Taufbecken und Christusfigur

5.) Chorbogen

6.) Kronleuchter

7.) Holzschnitzereien

 8.) Orgel

Schlußbemerkung: Die Hollener Kirche als Haus Gottes

Blick in den Altarraum in den 70 er Jahren

Am 11. Oktober 1896 fand die feierliche Einweihung der neuen Hollener Kirche statt, wobei der Turm um 7 m kürzer als geplant gebaut  wurde, vermutlich aus Kostengründen. Zur gleichen Zeit entstand die Orgel vom Orgelbauer Schmidt aus Oldenburg und der Altaraufsatz. Die Kanzel wurde aus der früheren Hollener Kirche übernommen. Der Kirchenbau kostete  insgesamt 54.860 Mark. 1903 kamen das Taufbecken und die Christusfigur hinzu. Um 1912 wurde die von C.W. Hase zwar geplante, aber noch nicht fertiggestellte Sakristei, angebaut. In den 20er Jahren wurde die Kirche durch einen Brand in Mitleidenschaft gezogen und das Holzwerk im Inneren erhielt nach einer nötigen Renovierung aus Kostengründen einen Grauanstrich.

 Am Epiphaniastag 1925 wurden die beiden Glocken eingeweiht, nachdem im l. Weltkrieg die alten Glocken eingeschmolzen worden waren. Dasselbe Schicksal widerfuhr auch dieser Glocke, die im Laufe des 2. Weltkrieges ebenfalls als "wertvolle Bronzequelle" mißbraucht wurde. Am 24. Dezember 1950 schließlich wurde die auch heute noch  vorhandene Glocke eingeweiht, so daß nun wieder zwei Glocken im Kirchturm hingen. Sie trägt dieselbe Inschrift wie ihre Vorgängerin: "Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit". Im zweiten  Weltkrieg blieb die Kirche, wie auch die Ortschaft Hollen, von Zerstörungen verschont.

   1968 wurde die Kirche renoviert. Dabei wurden die Bänke durch Stühle ersetzt, Parkettboden eingelegt, die Orgel wegen Holzwurmbefall entfernt, der Altar umgestaltet. Auch eine neue Heizung wurde eingebaut. Das Äußere der Kirche erführ ebenfalls einige Veränderungen:  Die Pyramidendächer über der Sakristei und den Treppenaufgängen sowie kleine Verzierungen am Mauerwerk und die Wetterfähnchen auf dem Kirchenschiff wurden entfernt. 1972 wurde eine neue Orgel angeschafft, die sich  jedoch als zu klein erwies und 1989 durch eine neue Orgel von der Orgelbaufirma Alfred Führer aus Wilhelmshaven ersetzt wurde, die wesentlich größer ist und vom Äußeren (Prospekt) her dem neugotischen Stil der Kirche angepaßt ist. 1988 wurde dann die Kirche erneut grundlegend renoviert und die ursprüngliche Bemalung der Decken und der Emporen freigelegt bzw. rekonstruiert. Im Zuge dieser Renovierung wurden zwei neue Kronleuchter  angeschafft, die bei der Renovierung in den 60-er Jahren auf mysteriöse Art und Weise verschwanden. 1990 wurde der Altaraufsatz nach dem ursprünglichen Plan von 1896 rekonstruiert. 1996 schließlich wurde die anfällige  Umluftheizung durch eine neue Bankheizung ersetzt; das inzwischen abgängige Gestühl (Stahlrahmen mit Binsen) durch Bänke ausgetauscht. Zum 100-jährigen Jubiläum des Kirchenbaus sieht das Innere der Kirche also fast so aus, wie es ursprünglich gewesen ist. Zum diesjährigen Jubiläum wurde der Antrag gestellt, die Hollener Kirche "Christuskirche" zu benennen.

Der Schwan als Wetterfahne, Kennzeichen von lutherischen Kirchen

II. Architektur

   Die Kirche in Hollen ist ein Gebäude  im neugotischen Baustil. Die Gotik war ein mittelalterlicher Baustil (ca. 1250 -1500), der im 19. Jahrhundert als Neugotik wieder auflebte. Jeder Stil, wie z.B. Gotik, Barock und Renaissance, ist nicht zufällig entstanden, sondern ist Ausdruck einer bestimmten Idee. Der gotische bzw. neugotische Stil zeichnet sich durch schlanke, nach oben strebende Bauteile und Inneneinrichtungen aus; sie symbolisieren das menschliche Streben  nach Gott. Dies ist auch an der Hollener Kirche zu erkennen, z.B. am schlanken Turm, an den spitzbogigen Fernstern, an den Strebenpfeilern, an den Giebeln des Nord- und Südbodens und an vielen anderen Details z.B. an  der Orgel, am Altar, am Gewölbe, am Chorraum. Das Äußere der Kirche zeigt die Form einer frühgotischen Hallenkirche des 13. Jahrhunderts. Der Grundriß hat die Form eines Kreuzes, des Symbols für die Leiden und den Tod Christi. Vorbilder für die Hollener Kirche, deren Hauptbaumaterial Backstein ist, waren viele andere Kirchen der nord- deutschen Backsteingotik (z.B. in Lübeck, Lüneburg und Wismar).

a) Außenarchitektur

Von außen zeichnet sich das Mauerwerk durch Strebepfeiler, Profile an der  Fensterlaibung und kleeblattartige Verzierungen (Fries) aus. Ringsherum laufen zwei lasierte Gesimse. Die Eingangstür an der Westseite zeigt einen schönen Dreieckwimperg, der innen auch hier die Form eines Kleeblattes  aufweist (Dreierpaß).

Interessant zu erwähnen ist noch, daß sich beim Bau 12 Personen, darunter der damalige Pastor Kortmann sowie am Kirchenbau beteiligte Handwerker, im Mauerwerk neben dem Südboden durch  die Initialen ihrer Namen auf Mauersteinen verewigt haben.

Der Turm ist unvollständig ausgeführt und wirkt etwas klobig (vielleicht war ursprünglich ein schlanker Helm geplant). Den Abschluß des Turm bildet  ein schlanker Dachreiter mit einem Schwan als Wetterfahne. Der Schwan kommt bei lutherischen Kirchen im Nordwesten Deutschlands häufig vor. 100 Jahre vor Martin Luther wurde der Tscheche Johann Hus in Konstanz wegen  seiner Reformideen als Ketzer verbrannt. Auf dem Scheiterhaufen sagte er: "Mich könnt ihr zwar umbringen, aber meine Gedanken werden wie ein Schwan in 100 Jahren auferstehen". Die Lutheraner sahen diese Worte  in Martin Luther erfüllt und gebrauchten auf ihren Kirchen als Kennzeichen ihrer Konfession nicht den üblichen Hahn, sondern den Schwan als Wetterfahne.

Die beiden angebauten Treppenhäuser im Süden und Norden weisen im Innern auf eine Predigerkirche hin, denn alle Emporen sind auf die Kanzel ausgerichtet.

b) Innenarchitektur

Im Gegensatz zum Äußeren (Hallenbau) zeigt das Innere der Kirche einen zentralen Predigerkirchenbau, d.h. allein schon durch die Bauart soll die Wichtigkeit von Gottes Wort herausgestellt werden. So hat die Gemeinde von fast jeder Position den freien Blick auf die Kanzel, kaum gestört und abgelenkt durch Pfeiler, Wölbungen o.a.. Die Kanzel ist aus akustischen  Gründen fast in die Mitte der Kirche gerückt, damit alle Hörer der Predigt gut folgen können. Der Altar ist weit in den Hintergrund getreten. Seit der Reformation wurde dieser Baustil oft so gewählt. Mit Ausnahme des  Chor- raumes ist das Innere der Kirche mit einer Holzdecke versehen, die im Mittelschiff den offenen Dachstuhl.zeigt, während die beiden  Seitenschiffe flach gedeckt sind. Der Chorraum ist dagegen mit einem Kreuzrippengewölbe versehen und ist, wie üblich, nach Richtung Osten orientiert, also zum Son- nenaufgang hin. Die aufgehende Sonne ist das Symbol für  die Auferstehung Jesu Christi. Darauf deutet auch das Steingewölbe im Chorraum hin als Zeichen des offenen Himmels. In mittelalterlichen Kirchen war der Chorraum den Mönchen bzw. Nonnen vorbehalten, die die Psalmen als  Chor im Wechselgesang sangen. Die Gemeinde war von diesem Chorraum durch eine "Lettner"-Schranke getrennt. Das Kirchenschiff symbolisiert die Arche Noah; die Gemeinde versammelt sich in dem rettenden Schiff wie Noah's Familie zur Zeit der Sintflut. Der Chorraum zeigt einheitliche frühgotische Formen, wie z.B. das Kreuzrippengewölbe, die Maßwerkfenster und den achteckigen Grundriß. Das kreuzförmige Kirchenschiff dagegen enthält vereinfachte gotische Elemente.

   Aber auch gotikfremde Elemente finden sich hier. So zeigen z.B. einige Fenster und Türrahmen im Gegensatz zur Gotik flache Segmentbögen, wie sie in damaligen Industrie- und öffentlichen Gebäuden üblich waren, die C.W. Hase auch gebaut hat. Ein paar Rundbogenelemente deuten auf Schinkelarchitektur des frühen 19. Jahrhunderts hin. Die Nord-, die Süd-und Orgelempore zeigen Nachbildungen von englischer bzw. holländischer, mittelalterlicher Holzkunst.

   Das Mauerwerk im Innern ist zum größten Teil weiß verputzt, bis auf Fensterlaibung, die Bögen und die Türumrandungen; das Mauerwerk ist teilweise im Verbundmuster in roter Backsteinform abgesetzt (ebenfalls typisch für Bauten von C.W. Hase).

Die Kanzel von 1655

Der Evangelist Lukas mit dem Stier-Symbol

c) Ausstattung

l. Kanzel

   Die Kanzel  zählt zu den bedeutendsten und sehenswertesten Ausstattungsstücken der Kirche. Sie stammt aus dem Jahre 1655 und ist somit auch das einzige Inventarstück, das aus der alten Kirche übernommen wurde. Die Kanzel besteht aus a) einem sogenannten Korb, der auf einer Säule steht, b) der Kanzeltreppe und c) einem Kanzeldeckel. Sie weist typische Merkmale der Spätrenaissance auf. Am auffälligsten ist die Darstellung der vier Evangelisten  mit ihren Symbolen: Matthäus (Engel), Markus (Löwe), Lukas (Stier), Johannes (Adler), und der Maskenköpfe, die das Böse symbolisieren sollen. Sie sind rundherum am Kanzelkorb eingeschnitzt, wobei Quardersteine die vier Evangelisten umrahmen. Auch das Gesims bzw. das Kranzprofil am Korb und am Kanzeldeckel weisen auf die Spätrenaissance hin. Der Kanzeldeckel ist mit dem Spruch "Verbum Dei manet in aeterum" verziert, d.h.  "Das Wort Gottes bleibt ewig". Die Kanzeltreppe und die Stütze wurden im 19. Jahrhundert erneuert.

Blick in den Chorraum in der ersten Jahrhunderthälfte

Der Altar von 1990 mit dem Kruzifix von 1896

2. Altar

   Der Altar wurde 1990 nach altem Vorbild rekonstruiert. Nur das Kruzifix ist vom alten Altar von 1896 erhalten geblieben. Die Form des Altars zeigt eindeutige neugotische Merkmale wie z. B. Spitzbögen, Strebepfeiler, schlanke Türmchen (Fialen) und  Dreiecksformen (Wimperge). Das alles erinnert im Gesamtbild an eine gotische Kirchenfassade. Ein ähnlicher Aufbau befindet sich auch an der Orgel. Beschriftet ist der Altar am Aufbau rechts und links mit dem Spruch: "Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein" (l. Mose 12,2) und in der Mitte mit den beiden Buchstaben "A" und "O", die ans das Wort des auferstandenen Christus erinnern: "Ich bin der Anfang (Alpha=A) und das Ende (Omega=0)" (Offb. Joh. 1,8). Das Kreuz, das den Altar in voller Höhe überragt, erinnert an die Erlösertat des Heilands Jesus Christus.

3. Fenster

    Die Fenster im Chorraum, die aus den 60-erJahren stammen, sind mit modernen Glasmalereien geschmückt. Bei genauerem Hinsehen kann man öfter das Fischsymbol entdecken. Der griechische Name ICHTHYS = Fisch  enthält die Anfangsbuchstaben von Jesus, Christus, Gottes Sohn, Retter. Andere Fenster lassen Kreuze und Feuerflammen erkennen, die auf die Ausgießung des Heiligen Geistes zu Pfingsten deuten.

4. Taufbecken und Christusfigur

   Das Taufbecken ist um 1903 entstanden ebenso wie die Christusfigur, die hinter dem Taufbecken in einer Nische auf einem Sockel stand. An der Nischenwand stand die Aufschrift "Er legte die Hände auf sie und  segnete sie" und eine Inschrift, die an Pastor Kortmann erinnerte. Das Taufbecken zeigt typische gotische Merkmale, z.B. Spitzbögen, während die Christusfigur schon Züge des damals modernen Jugendstils aufweist. Die Christusfigur ist eine Kopie der in Lebensgröße in Kopenhagen stehenden Christusfigur von Thorwaldsen. Die nach vorne ausgestreckten Arme des Christus wirken einladend: "Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid." Bei der Renovierung in den 60-er Jahren wurde sie entfernt, weil sie beschädigt war; sie soll jetzt restauriert und wieder an ihren ursprünglichen Platz gestellt werden.

5. Chorbogen

   In dem 2. Rundbogen des Chorraumes  befindet sich der Bibelvers aus dem Hebräerbrief 13,8: "Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit". Dieser Vers ist eng verbunden mit der Geschichte des Kirchenbaus. Denn er war der Predigttext sowohl des letzten Gottesdienstes in der alten Kirche als auch der ersten Predigt in der neuen Kirche und zugleich Inschrift auf einer Glocke. Ursprünglich stand auf dem Chorbogen allerdings der Lobpreis der  Weihnachtsengel nach dem Lukas-evangelium 2,14: "Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen". Bei der Renovierung in den 60-er Jahren wurde der Vers übermalt und im Rahmen  der Renovierung von 1988 der jetzige Vers aufgeschrieben.

6. Kronleuchter

   Im Kirchenschiff hängen zwei sehenswerte vergoldete Kronleuchter mit Glühbirnen auf zwei Etagen. Sie weisen Verzierungen in Ranken-und Blattformen auf. Sie stammen aus dem Jahre 1988. Sie entsprechen in etwa der Form von barokken Kronleuchtern, die häufig in Schlössern zu finden sind.

7. Holzschnitzereien und Deckenmalerei

   An der  Decke, an den Brüstungen und Heilem des Nord-, Süd- und Orgelbodens befinden sich Holzschnitzereien. Solche Schnitzereien finden sich vor allem in englischen und holländischen, gotischen Kirchen des Mittelalters,  vereinzelt auch in deutschen Klosterkirchen. Sie spiegeln die Tendenz zur Vereinfachung in der Gotik wider, indem sie auf viele Schnörkel und Verzierungen verzichten. Die Bemalung an den Emporen und Decken zeigen  reichhaltige Ranken- und Pflanzenmotive (z.B.Laubwerk, Knospen, Reben), die ebenfalls typisch für gotische Malerei sind. Diese Bemalung ist 1988 freigelegt bzw. rekonstruiert worden, nachdem in den 20-er Jahren nach einem Brand die eigentliche naturbraune Farbe grau übermalt worden war. Heute zeigt die Bemalung also wieder das ursprüngliche Bild.

Blick auf die Orgel 1996

8. Orgel

   Auf dem Boden der Westseite befindet sich die Orgel, die 1989 vom Orgelbauer Alfred Führer aus Wilhelmshaven gebaut wurde. Sie entspricht im Orgelprospekt dem Vorbild der ersten Orgel vom Orgelbauer Schmidt aus Oldenburg. Der Orgelprospekt zeigt einheitliche Formen der Neugotik, wie sie sich auch am Altar finden, wobei die Orgel noch reichhaltiger verziert ist. Die Bemalung ist den Emporen und der Holzdecke angeglichen. Die ein-manualige Orgel hat 12 Register mit ca. 450 Pfeifen. Der Klang der Orgel eignet sich sowohl für barocke Orgelmusik (z.B. Bach) wie auch für romantische (19. Jahrhundert) und moderne Orgelstücke.

Schlußbemerkung:

    Die Hollener Kirche als Haus Gottes

Die baulichen Merkmale der Hollener Kirche haben ihre Symbolkraft. Sie wollen die Menschen auf das Evangelium von Jesus Christus aufmerksam machen. In den Gottesdiensten wollen sie das Singen, Beten und Hören der Gemeinde auf Gott ausrichten. Wichtiger als alle baulichen Details am Hause Gottes sind die Menschen, die ja als Gemeinde ebenfalls das "Haus Gottes"  darstellen.

Pastor Hans Bruns (1896 - 1971) in Hollen 1924 - 1934

Die Kirchengemeinde Hollen und der junge Pastor Hans Bruns

   Oder: Wie zehn Jahre eine Gemeinde verändern von Georg Collmann

 1924: Die neue Kirche ist seit nunmehr 28 Jahren gottesdienstlicher Raum und damit Mittelpunkt unserer Kirchengemeinde. Hier  trifft sich Sonntag für Sonntag die Gemeinde zum Gottesdienst und nachmittags die Kinder zur sogenannten "Sonntagsschule". Pastor Hans Bruns wird in die Gemeinde eingeführt als neuer Pastor und Seelsorger. Hat  der Kirchenvorstand, haben die Interessenten und hat die Gemeinde geahnt, auf was sie sich da eingelassen haben? Sogar nach über 70 Jahren scheinen die bewegten 20er Jahre einer Revolution zur "Ehre zu  gereichen", einer Revolution zum Guten sei hinzugefügt.

   Was geschah in den Jahren nach 1924? Pastor Bruns, selber noch jung und voller Ideen, dazu erfüllt von dem Gedanken, den Menschen auf alle erdenkliche Weise das Evangelium nahezubringen, kämpfte mit Vorurteilen, festgefahrenen Meinungen und traditionellen Verkrustun-gen in unserer Kirchengemeinde Hollen - und darüber hinaus.

   So suchte er gleich zu Beginn seiner Amtszeit, die bestehende Abgrenzung zu anderen Gemeinden und Gemeinschaften (die evangelisch reformierte und  freikirchliche Gemeinden in Südgeorgsfehn) abzubauen und die jeweiligen Pastoren und Prediger zu einem Miteinander als Brüder des einen Herrn zu ermuntern. Die Tragweite dieses Handelns ist uns heute gar nicht recht  bewußt. Aber stellen Sie sich bitte einmal Folgendes vor: Sie wären Glied der Gemeinde und hätten in den vergangenen 30 Jahren Sonntag für Sonntag - Jahr für Jahr - also rund 1600 mal ohne Unterbrechung oder Abwechslung  immer nur den Ortspastor auf der Kanzel gehört. Und dann müßten Sie sich plötzlich an einen neuen Pastor gewöhnen, der außerdem noch ein reformierter Pastor ist, z. B. Pastor Oltmann aus Loga. Und der predigte eine  ganze Woche lang, Abend für Abend von der Hollener Kanzel. Das war in der damaligen kirchlichen Landschaft von Ostfriesland revolutionär!

   1924: Ein weiterer positiver "Klang" ließ sich im Gottesdienst vernehmen. Ein neuer Kirchenchor (er besteht also 1996 schon 72 Jahre) sang als gemischter Chor zur Ehre Gottes. Initiator war, wie könnte es anders sein, Pastor Bruns, unterstützt von Engelke Fahrenholz. Wenn auch kein Gründungsmitglied dem heutigen Chor mehr angehört, so unterscheidet  den heutigen Chor von dem Gründerchor das Durchschnittsalter der Sängerinnen und Sänger: In den 20er Jahren war es ein reiner Jugendchor. Im Laufe der Jahre hat sich der Kirchenchor zu einem echten Frauen- und Männerchor entwickelt. Erwähnenswert ist vielleicht, daß der Chor von dem Jahr seiner Gründung 1924 bis heute sechs Chorleiter gehabt hat.

   1925: Schon wieder geschah etwas Neues in der Kirchengemeinde Hollen: Auf Betreiben von Pastor Bruns wurde ein Posaunenchor "ins Leben" gerufen. Nachdem alle Bedenken wegen der Finanzierung der Instrumente mit dem Argument "Das laßt man meine Sorge sein!" ausgeräumt wurden, ging man beherzt ans Werk. Instrumente, Noten und Notenpulte wurden beschafft, Heinrich Fahrenholz wurde mit der Leitung beauftragt, und mit 10 jungen Männern wurde das Blech "malträtiert". Und - wer hätte das gedacht! - noch in demselben Jahr konnte der Posaunenchor öffentlich ein erstes Mal im Gottesdienst auftreten. Es muß auch harmonisch geklungen haben; denn nirgendwo wird berichtet, daß jemand vorzeitig die Kirche verlassen hatte.

   Um aber den Bläsern den rechten Ton bzw. den "letzten Schliff" zu geben, wurde der berühmte Posaunenchorleiter, der sogenannte "Posaunengeneral" Johannes Kuhlo, persönlich verpflichtet, nach Hollen zu kommen und mit unseren und auswärtigen Bläsern eine Intensiv -Schulung für die Dauer einer Woche durchzuführen.

Kirchenchor Hollen 1964 mit Chorleiter Friedrich Baumann

Posaunenchor in Hollen 1932

Bibelfreizeit für Frauen in den 30er Jahren

   Ganz  nebenbei fing in den Jahren auch die Arbeit mit Jugendlichen an. Der "Jungmädchenverein" und der "CVJM" (damals: "Christlicher Verein junger Männer") begannen ihre Arbeit unter der Obhut von Pastor Hans Bruns. Der Pastor war jung und dynamisch, würden wir heute sagen. Es gibt das Gerücht, daß er von den jungen Mädchen regelrecht "angehimmelt" wurde, von einigen jedenfalls.

    Während im "Jungmädchenverein" neben der Arbeit mit der Bibel die Mitglieder mehr oder minder auf die berühmten drei "K", nämlich "Kinder - Küche - Kirche" vorbereitet wurden,  gab es für die jungen Männer im CVJM neben der wöchentlichen Bibelstunde sportliche Aktivitäten: Wanderungen und Radtouren, bis hin nach Kassel zur Zentrale des CVJM. Die Sportstunden waren anfangs im Saal der Gaststätte "Zur Post", dann im Pfarrhaus und später im Jugendheim.

1929: Nach vier Jahren "relativer" Ruhe konnte das bis 1983 genutzte Jugendheim eingeweiht werden. "Jesus Christus der Herr" war über dem Eingang zu lesen - das Wort steht heute am Küsterhaus - und zeigte jedem Besucher sofort, welcher Geist in diesem Hause herrschen sollte.

   Von diesem Haus sind in unserer Gemeinde Spuren des Segens ausgegangen. Wenn Wände reden könnten! Hier in diesen Mauern sind Lebensbeichten ausgesprochen worden, hier haben Menschen aus unserer und anderen Gemeinden anerkannt, daß sie auf  einem Irrweg lebten, und haben einen neuen Anfang mit Jesus Christus gewagt. Bibelabende, Passionsandachten, Jugendkreise, Kirchenchor, Posaunenchor und in jüngster Zeit auch der Gitarrenchor haben sich regelmäßig in diesem Haus versammelt, um Gottes Wort zu hören, das Evangelium von Jesus Christus als Wegweisung für ihren Lebensweg zu begreifen und das Lob Gottes anzustimmen. Nicht zu vergessen sind die vielen Konfirmanden, die unter diesem Bekenntnis "Jesus Christus der Herr" in den christlichen Glauben eingeführt wurden.

 Missionsfest im Freien vor der Kirche

   In den frühen 30er Jahren lud Pastor Bruns auswärtige Referenten und Prediger nach Hollen zu  Bibelwochen für junge Frauen und junge Männer (getrennt nach Geschlechtern) ein. Diese Kurse waren nicht nur Abendveranstaltungen, sondern ganztägige Intensivkurse, auch für junge Leute von auswärts. Geschlafen wurde teilweise in Privathäusern oder auf Stroh im Saal der Gaststätte oder im Jugendheim.

   Die Zeit war reif, reif zur Ernte. Alle Aktivität, alles Denken und Handeln, alles Beten, Hören und Singen  richtete sich auf das große Ziel aus, das "Erweckung" hieß. Gott selbst hat in seinem Diener Pastor Hans Bruns das Feld vorbereitet zur Ernte. In übervollen Gottesdiensten öffneten sich die Menschen unserer Gemeinde für den Glauben an Jesus und fingen "ein neues Leben" an unter der Leitung Jesu. Sie bekehrten sich, d.h. sie kehrten um von ihrem bisher eingeschlagenen Weg und stellten ihr ganzes Leben unter die Herrschaft Jesu Christi. Wie eine Welle ging diese Erweckung durch unsere Gemeinde. Ganze Familien und Nachbarschaften fanden Zugang zum Glauben.

   Segensspuren dieser lebendigen, um das Wort vom Anfang noch einmal aufzugreifen, "revolutionären" Zeit sind in unserer Gemeinde noch heute vorhanden. Beten wir darum, daß sie nicht verlorengehen. Beten wir darum, daß auch wir die "Zeichen der  Zeit" erkennen und begreifen, was für uns notwendig wichtig ist. Wenn es sein muß, ist "revolutionäres" Handeln nötig.