FEIERLICHE SCHLÜSSELÜBERGABE: Äbtissin Johanne von Bodelschwingh und Pastor Reinhard Franz. Rechts im Bild Landesbischöfin Margot Käßmann. <links hinten: Frau Wessels, die die Führungen leitet>. Foto: Christian Geers (aus: Neue Osnabrücker Zeitung v. 26.5.2001)

"Wunderbares Geschenk"

 Stift Börstel einst Kloster, jetzt moderne Tagungsstätte

   Börstel (cg) Im 14. Jahrhundert war das Stift Börstel ein Wallfahrtsort, heute  könnte das idyllisch gelegene Zisterzienserkloster im Norden von Osnabrück zum Geheimtipp für Gestreßte und Orientierung Suchende werden.

   Am Himmelfahrtstag eröffnete die  evangelisch-lutherische Landesbischöfin Dr. Margot Käßmann in dem liebevoll restaurierten Gebäude eine Tagesbildungsstätte mit Ein- und Zweibettzimmern für 25 Gäste. Nicht klösterliche Kargheit, sondern moderner Hotel-Standard erwartet die Gäste, die - ob kirchennah oder -fern - im Stift Börstel Einkehr halten. Von einem "wunderbaren Geschenk" sprach Bischöfin Käßmann beim Festgottesdienst im sonnendurchfluteten  Innenhof, an dem mehrere Hundert Gläubige teilnahmen. Es sei wichtig, alte Klöster neu zu beleben - gerade weil die Menschen heute sich zunehmend nach Glauben und Religion sehnten, oft aber nicht den Zugang fänden.

   Daß das Ensemble inmitten des Börsteler Waldes nicht dem Verfall anheimfiel, ist der Klosterkammer zu verdanken. Diese investierte 4,1 Millionen DM in die Renovierung dreier alter Stiftsgebäude.  Neben den Übernachtungsmöglichkeiten wurden Küche, Speisesaal und Gesellschaftsräume aufwendig und stilvoll hergerichtet.

   Nach den Worten von Prof. Martha Jansen, der Präsidentin der  Klosterkammer, könnte die von den Kirchenkreisen Bramsche und Emsland-Bentheim getragene Einrichtung auf Grund ihrer geografischen Lage u. a. für die deutsch-niederländische Zusammenarbeit von Bedeutung sein. Zugleich  solle die Tagungsstätte dem in Börstel ansässigen Konvent bei der Existenzsicherung helfen. Immer weniger Frauen sind heute bereit, im Stift zu wohnen und das ehrwürdige Bauwerk mit geistlichem Leben zu füllen.

   So würdigte Äbtissin Johanne von Bodelschwingh die Eröffnung als "Beginn einer neuen segensreichen Arbeit" in der über 750-jährigen Geschichte des Stiftes. Mit den Worten "Bewahre  das Vertraute, vertraue dem Bewährten" reichte sie den Schlüssel feierlich weiter an Pastor Reinhard Franz, den Leiter der Tagungsstätte (Informationen: 05435/9244 oder 418).

Tagungsstätte im Stift Börstel eingeweiht

 Ein Ort der Ruhe

Mit einem Open-Air-Gottesdienst wurde die für 4,1 Millionen DM erbaute neue Tagungsstätte des ehemaligen Zisterzienserinnenklosters Stift Börstel nach 1,5-jähriger Bauzeit von Landesbischöfin Margot Käßmann eingeweiht und von der Präsidentin der Klosterkammer Hannover, Martha Jansen, offiziell eröffnet. Als Träger der Einrichtung luden die  Kirchenkreise Bramsche und Emsland-Bentheim und das freiweltliche Damenstift Börstel rund 1000 Delegierte und Gäste zur Festveranstaltung.

   "Jede Kirche ist Zeugin der Wahrheit, hat aber  nicht die ganze Wahrheit. Ein solcher Ort verbindet uns", betonte Landesbischöfin Margot Käßmann während des Einweihungsgottesdienstes. Um die Welt in einem neuen Licht sehen zu können, brauche man Orte wie das  Stift, wo Menschen ihre diffuse Sehnsucht nach Leben stillen, den Geist Gottes atmen und zur Ruhe kommen könnten, sagte die Bischöfin. "Die neue Tagungsstätte ist ein wunderbares Geschenk Gottes," meinte sie  und dankte den Initiatoren und der Klosterkammer Hannover, daß sie den Umbau der alten Klostergebäude ermöglichten: "Alte Klöster sind Schätze, die wir bergen können."

   Sowohl die  Landesbischöfin als auch die Präsidentin der Klosterkammer, Martha Jansen, sehen in der Stille und Abgeschiedenheit von Börstel eine Chance, das menschliche Bedürfnis nach Spiritualität und Orientierung zu stillen.

Dank der modernen, exzellenten Ausstattung der drei Wirtschaftsgebäude des ehemaligen Klosters seien von der Klosterkammer beste Voraussetzungen für diese Zielsetzung geschaffen worden.

 "Ich hoffe, dass dieses eine gute Investition war", verwies Jansen auf die erwartete Wirtschaftlichkeit der Tagungsstätte. Zukünftig müsse die Einrichtung 25 Jahre lang einen jährlichen Mietzins von 50 000  Mark erwirtschaften.

   Eckard Siggelkow, Superintendent des Kirchenkreises Bramsche, versprach, sich der Aufgabe zu stellen. "Dieser Tag der Einweihung ist auch ein Tag des Dankes." Mit diesen Worten erinnerte Äbtissin Johanne von Bodelschwingh daran, dass durch die Renovierung und Instandsetzung der Alten Propstei, des Küsterhauses und der Dühringschen Scheune das 750 Jahre alte Kultur- und Glaubenszentrum des Osnabrücker Nordlandes vor dem Verfall gerettet wurde. Nur so könne das Erbe der Zisterzienser neu entdeckt werden, schloß sich Pastor Paul Geißendörfer im Namen der "Gemeinschaft evangelischer  Zisterziensererben in Deutschland" den Dankesworten an. (Alexandra Lüders in: Evangelische Zeitung v. 3.6.2001, S.6)

Eine Tankstelle für die Seele

 Stift Börstel beherbergt eine neue evangelische Tagungsstätte

Eröffnung an Christi Himmelfahrt

( Aus dem Onabrücker “Kirchenboten” v. 13.5.2001)

  Börstel (lü) - Mit dem Ergebnis ist Pastor Reinhard Franz mehr als zufrieden: "Wir hätten nicht gedacht, daß am Ende alles so perfekt sein würde." Nach anderthalb Jahren Bauzeit öffnet jetzt im Freiweltlichen Frauenstift Börstel eine evangelische Tagungsstätte ihre Tore. Im Börsteler Wald am Nordrand des Landkreises Osnabrück. liegt das Haus am traditionsreichen Ort des früheren Zisterzienserinnenklosters. Bereits jetzt starte die neue "Tankstelle für die Seele" mit 1200 Buchungen, berichtet  Leiter Reinhard Franz.

   Nicht nur, daß das "Kloster auf Zeit" ohnehin dem gegenwärtigen Trend entspricht - die Klosterkammer Hannover machte sich auch zur Aulgabe, historisch wertvolle Bausubstanz vor dem Verfall zu retten. Ohne Leistungsverpflichtung, aber vertraglich geregelt, betreuten die vier Damenstifte Bassum, Obernkirchen, Fischbeck und Börstel den Bau. Finanziert wurde das 3,7 Millionen Mark teure Projekt in Börstel mit freiwilligen Stiftungsmitteln aus erwirtschafteten Überschüssen der Klosterkammer. Die Tagungsstätte bleibt im Besitz des Stiftes und wird an den Träger - die evangelisch-lutherischen  Kirchenkreise Bramsche und Emsland-Bentheim - vermietet. Stift Börstel ist eine selbstständige Körperschaft des öffentlichen Rechts und dient gemeinnützigen Zwecken. Dem Stiftskapitel gehören sechs alleinstehende evangelische Frauen einschließlich Äbtissin und zwei katholische Frauen an.

   In drei der ehemaligen Wohn- und Wirtschaftsgebäude sowie in der Krypta der Stiftskirche gelang der Klosterkammer in Absprache mit der Denkmalpflege der Bezirksregierung Weser-Ems die Restauration einer außergewöhnlichen architektonischen Anlage. "Wir konnten nicht wie andernorts die Außenwände stehen lassen und das Innere entkernen", erklärt Architekt Matthias Wilkens. "Die alte Gebäudestruktur sollte erhalten und moderne Materialien und Elemente bewußt als Neubauten wirken lassen", ergänzt Rita Hoheisel, Baudezernentin  der Klosterkammer Hannover. Dabei habe sich die Außen- und Innengestaltung an zisterziensischen Bauideen wie einfachen Materialien und ausgewogenen Proportionen orientiert.

   In schlichten Farbtönen - natur, schwarz und weiß – wurde auch die Inneneinrichtung gehalten. Pastor Franz ließ eine eigene Möbelkollektion entwerfen und von regionalen Firmen bauen. Fenster und Fußbodendielen wurden nach alten  Muslern rekonstruiert. Insgesamt sind auf 950 Quadratmetern 26 Gastezimmer entstanden.

   Im Pfarrhaus - die Substanz stammt noch aus dem 13. Jahrhundert - ging das Bauteam besonders behutsam vor.  Dort gibt es nun fünf Appartements, einen Kaminraum, eine Küche und ein Gäste-WC. Das Herzstück der Anlage bildet das Küsterhaus, ein Fachwerkbau aus dem 18. Jahrhundert -jetzt mit Empfang, Büro, einem Tagungsraum,  einem Speisesaal, einer Küche und drei Gästezimmern ausgestattet.

   Auf der anderen Seite der Stiftskirche nahe des Klostergartens liegt die "Dühringsche Scheune", ein Dreiständerfachwerkgebäude, das acht Einzelzimmer, ein Doppelzimmer, einen Tagungsraum, eine Teeküche und ein WC beherbergt.

   Das Konzept der Tagungsstätte knüpft an die klösterliche Tradition  an. Die Abgeschiedenheit kommt Gruppen und einzelnen Besuchern entgegen, die einen Ort der Stille suchen, durchatmen, innehalten und Kraft tanken wollen. Interesse bekundet haben bereits Kirchenkreisvorstände,  Chorfreizeiten und Familiengruppen, die mit Fahrrädern oder auf Pferden die Natur entdecken wollen.

   Je nach Bedarf können sich die Gäste selbst verpflegen oder sich kulinarisch von der  "Alten Stifts-Schänke Börstel" verwöhnen lassen. Inhaltlich gestalten die Besucher ihr Programm zwar selbst, können jedoch auf Wunsch an Andachten, Führungen und Gesprächen teilnehmen.

    Da die Tagesstätte erst mit 3000 Gästen pro Jahr wirtschaftlich ausgelastet ist, wollen Pastor Franz und Äbtissin Johanne von Bodelschwingh auch mit dem Fremdenverkehrsverband zusammenarbeiten.

HINWEIS

Am Himmelfahrtstag, 24. Mai, eröffnet Dr. Margot Käßmann, Landesbischöfm der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannover, die Tagungsstätte um 10 Uhr in einem Festgottesdienst.  Stift Börstel liegt an der Landstraße von Berge nach Herzlake. Die Tagungsstätte ist unter Telefon (0 54 35) 92 44 zu erreichen und hat auch eine eigene Internetadresse: www.stiftborstel.de. Zurzeit gilt das Schnupperangebot von 45 Mark pro Person/Übernachtung.

 

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